VW-Konzern übernimmt Porsche

Dank Lücke im Steuerrecht

VW-Konzern übernimmt Porsche
VW wird nun Porsche übernehmen. © dpa

Der VW-Konzern hat den Sportwagenbauer Porsche übernommen und damit einen den lang ersehnten Schritt zum integrierten Autokonzern getan. Die Wolfsburger nutzten dabei eine Lücke im Steuerrecht.

Vollzug nach monatelanger Blockade: Volkswagen holt das Porsche-Sportwagengeschäft komplett unter sein Dach - und das ohne Steuerlast. Die Wolfsburger zahlen für die noch fehlenden 50,1 Prozent der Porsche AG rund 4,46 Milliarden Euro an die Porsche-Dachgesellschaft Porsche SE (PSE). Außerdem übertragen sie parallel eine VW-Stammaktie. Das teilten Europas größter Autobauer und die PSE am Mittwochabend in Pflichtmitteilungen für die Finanzwelt mit.

Umsetzung für 1. August geplant

Die Umsetzung der Transaktion ist für den 1. August dieses Jahres geplant. Die Gremien beider Seiten hätten dem Vorhaben «nach dem Vorliegen aller erforderlichen verbindlichen Auskünfte der Finanzbehörden» am Mittwoch zugestimmt.

Damit machten die beiden seit langem bereits eng verbandelten Partner den Deal öffentlich, über den die Nachrichtenagentur dpa und die «Wirtschaftswoche» bereits im Vorfeld berichtet hatten. Rein steuerrechtlich handelt es sich nicht um einen Verkauf, sondern um einen internen Umbau. Daher muss auch die eine Aktie fließen.
„Die einzigartige Marke Porsche wird nun fester Bestandteil des Volkswagen Konzerns. Das ist gut für Volkswagen, für Porsche und für den ganzen

Industriestandort Deutschland“, sagte VW-Chef Martin Winterkorn. „Volkswagen und Porsche werden durch die Zusammenführung ihres operativen Geschäfts in Zukunft noch stärker – finanziell und strategisch“, fügte Winterkorn hinzu.

Betriebsrat Osterloh begrüßt Übernahme

VW-Betriebsrat Bernd Osterloh
VW-Betriebsrat Osterloh dpa

Die schnelle Übernahme bringt nach Ansicht von VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh für beide Unternehmen und die Mitarbeiter große Vorteile. Der Schritt garantiere Volkswagen und der Porsche AG wirtschaftliche Vorteile, weil Synergien nun in vollem Umfang gehoben werden könnten, sagte VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh am Mittwochabend in Wolfsburg.

"Nicht zuletzt entstehen auch durch die Zusammenarbeit zwischen Volkswagen, Audi und Porsche neue Arbeitsplätze bei der Porsche AG." Osterloh wies Kritik an dem Deal zurück. "Was mich allerdings wahnsinnig geärgert hat, war die Gespenster-Diskussion, Volkswagen und Porsche hätten eigentlich Milliarden an Steuern zahlen müssen", sagte der Betriebsratschef. "Diese Option hat es nie gegeben. Weder der Vorstand noch der Aufsichtsrat hätten unter solch wirtschaftlich negativen Bedingungen eine vorgezogene Übernahme der restlichen Anteile an Porsche durch Volkswagen beschließen dürfen."

Hück: Porsche wird sich gut entwickeln

Nach Ansicht von Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück werde sich der Sportwagenbauer unter dem Dach von VW in den nächsten Jahren gut entwickeln. «Die Vorteile aus dem Gesamtkonzern, ergänzt um die Vorteile durch unsere Eigenständigkeit, sind für Porsche eine großartige Basis für eine erfolgreiche Zukunft», sagte Hück in Stuttgart.

«Der für alle schwierige Schwebezustand ist beendet, der Integrierte Automobilkonzern ist endlich geschaffen, und wir können die riesigen Vorteile aus dem Gesamtkonzern für Porsche nutzen – und ebenso umgekehrt.»
Porsche werde in allen Bereichen eigenständig bleiben – mit eigenständiger Entwicklung, eigenständiger Produktion und eigenständiger Vertriebsstruktur, betonte Hück. «Der Mythos Porsche lebt weiter.»

Der Aufsichtsrat der Porsche AG und die Porsche-Betriebsratsgremien bleiben Hück zufolge in ihrer Tätigkeit und in ihrer vollen Verantwortung unberührt. (AG/dpa)

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