VW bereitet Rückruf-Lösung in den USA Probleme

Porsche SE in Verlustzone

VW bereitet Rückruf-Lösung in den USA Probleme
Hans Dieter Pötsch auf der Hauptversammlung der Porsche SE © dpa

Wegen des Diesel-Abgasskandals ist auch der VW-Hauptaktionär Porsche SE 2015 in die roten Zahlen gerutscht. Die Rückruf-Lösung in den Staaten könnte VW so starke Probleme bereiten, dass die vereinbarten bis zu 14,7 Milliarden Dollar vollständig aufgebraucht werden könnten.

Volkswagen tut sich weiter schwer mit einer Rückruf-Lösung für die manipulierten Dieselautos in den Vereinigten Staaten. «Die Regelungen zu Stickoxid-Emissionsgrenzwerten für Fahrzeuge in den USA sind sehr viel strenger als in anderen Teilen der Welt», sagte Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch am Mittwoch auf der Hauptversammlung des VW-Hauptaktionärs Porsche SE (PSE) in Stuttgart. Auch die Motoren unterschieden sich erheblich.

«Dies macht die Entwicklung technischer Lösungen in den Vereinigten Staaten schwieriger als in Europa oder anderen Regionen der Welt», sagte Pötsch, der auch Vorstandschef der PSE ist. Am Tag zuvor hatte ein Gericht in den USA den Entwurf für einen Vergleich veröffentlicht, der Volkswagen bis zu 14,7 Milliarden Dollar (13,3 Milliarden Euro) kosten könnte. Wenn der Konzern es nicht schafft, eine Umrüstung der manipulierten Wagen genehmigt zu bekommen, könnte dieser Betrag voll ausgeschöpft werden.

Porsche SE 2015 mit Verlusten

Wegen der Diesel-Affäre war auch die Porsche-Dachgesellschaft 2015 erstmals seit langem in die Verlustzone gerutscht. Pötsch präsentierte den 4000 Aktionären ein Konzernergebnis nach Steuern von minus 273 Millionen Euro.

„Unsere Beteiligung an Volkswagen steht für rund 90 Prozent der Vermögenswerte der Porsche SE und stellt damit unser Kerninvestment dar. Sowohl die Finanzkennzahlen als auch der Aktienkurs der Porsche SE werden deshalb maßgeblich von der Entwicklung des Volkswagen Konzerns beeinflusst. Während wir in den zurückliegenden Jahren immer von den guten Zahlen von Volkswagen profitiert haben, konnten wir uns 2015 den Auswirkungen der Dieselthematik leider nicht entziehen“, so Pötsch.

PSE strebt für 2016 positives Konzernergebnis im Milliardenbereich an

Im ersten Quartal 2016 kehrte die PSE mit einem Konzernergebnis nach Steuern über 661 Millionen Euro in die schwarzen Zahlen zurück. Zudem sieht Pötsch hervorragende Zukunftsperspektiven – auch aufgrund der Einigung in den USA. „Die Porsche SE bekennt sich uneingeschränkt zu ihrer Rolle als Ankeraktionär des Volkswagen Konzerns. Wir sind fest davon überzeugt, dass der Volkswagen Konzern über ein langfristiges Wertsteigerungspotenzial verfügt.“ Deshalb werde für das Geschäftsjahr 2016 weiterhin ein positives Konzernergebnis nach Steuern zwischen 1,4 Milliarden Euro und 2,4 Milliarden Euro angestrebt.

Die einflussreiche PSE ist eine reine Beteiligungsgesellschaft mit rund 30 Mitarbeitern. Sie hält 52,2 Prozent der Stimmrechte an VW. Diese liegen in den Händen der Familien Porsche und Piëch. Die Porsche AG wiederum mit ihrer Produktion von Sport- und Geländewagen ist eine hundertprozentige VW-Tochter. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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