Oliver Blume führt Porsche AG an

Nachfolger von VW-Chef Müller

Oliver Blume führt Porsche AG an
Porsche-Chef Oliver Blume. © dpa

Oliver Blume soll als Nachfolger des neuen VW-Chefs Matthias Müller die Porsche AG führen. Der 47-Jährige hat seit über 20 Jahren Erfahrungen im VW-Konzern gesammelt.

Der Aufsichtsrat der Porsche AG hat am Mittwoch Oliver Blume zum neuen Chef bestimmt. Der 47-jährige gebürtige Braunschweiger folgt damit auf Matthias Müller, der in der vergangenen Woche im Zuge des VW-Abgasskandals den ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn beerbt hatte. Blume war 2013 zum Mitglied des Vorstandes für Produktion und Logistik bei Porsche aufgestiegen, sein Vertrag war erst im Mai verlängert worden.

Blume seit 1994 im VW-Konzern

Durch die Ereignisse bei der Konzernmutter im Dieselskandal, von denen Porsche nicht betroffen ist, übernimmt der gelernte Maschinenbauer, der 1994 bei Audi zum VW-Konzern stieß, nun die Spitze. Wohl auch deshalb, weil der bisherige stellvertretende Vorsitzende Thomas Edig nach Wolfsburg abkommandiert wurde und der bisherige Forschungs- und Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz im Zuge des Skandals zurücktreten musste. Und der Vertriebsvorstand wurde Bernhard Maier wurde zum neuen Skoda-Chef berufen, da der bisherige Amtsinhaber Winfried Vahland den Vorsitz von VW America übernimmt.

Blume war zwischen 1996 und 1999 Planer beim Karosseriebau und Lackiererei, ehe er zum Leiter der Fertigung Karosseriebau des Audi A3 aufstieg. 2001 wurde der mittlerweile promovierte Fahrzeugtechniker zum Vorstandsassistenten Produktion berufen, zwei Jahre später zum Leiter der Pilothallen. 2004 wechselte Blume als Leiter Planung und Vorseriencenter zur VW-Tochter Seat, der er bis 2009 angehörte. Danach erfolgte der Ruf nach Wolfsburg zum Leiter der Produktionsplanung, wo auch Müller, der ebenfalls seine VW-Karriere bei Audi begonnen hatte, als Produktstratege tätig war. Vier Jahre später folgte Blume als neu ernanntes Vorstandsmitglied dem damaligen Porsche-Chef nach Zuffenhausen.

Dank an Vorgänger Matthias Müller

Müller, seit 2010 Chef von Porsche, hat innerhalb von fünf Jahren den Absatz und Mitarbeiterzahlen fast verdoppelt. Porsche ist neben Audi die lukrativste Marke und fährt rund 20 Prozent des Konzerngewinns ein – und das mit nur 20.000 Mitarbeitern im 600.000 Mann starken Mehrmarken-Konzern.

„Unter Matthias Müller führte Porsche wegweisende neue Produkte ein“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Porsche und nannte insbesondere den Supersportwagen 918 Spyder und den kompakten SUV Macan. „Der Doppelsieg auf der legendären Rennstrecke in Le Mans mit unserem Technologieträger 919 Hybrid war das Sahnehäubchen obendrauf.“

Finanzvorstand Meschke neuer Stellvertreter

Experten erwarten, dass Blume den bisherigen steilen Wachstumspfad nicht wird fortsetzen können. Vielmehr wird es um eine Etablierung des hohen Absatz-Levels gehen. Allerdings sprechen die Zahlen derzeit noch eine andere Sprache und der Verkauf des im letzten Jahr eingeführten Macan hat noch nicht nachgelassen. Das Kompakt-SUV hat innerhalb kurzer Zeit den großen Bruder Cayenne als Bestseller des Sportwagenherstellers abgelöst.

Zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden berief der Aufsichtsrat Finanzvorstand Lutz Meschke (49). Neu bestellt wurde außerdem Detlev von Platen (51) als Mitglied des Porsche-Vorstands Vertrieb und Marketing. Von Platen kommt aus den USA nach Zuffenhausen, wo er seit gut sieben Jahren Chef von Porsche Cars North America war. Der Vertriebsmanager tritt sein neues Amt am 1. November 2015 an. (AG)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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