Die zweite Generation des Polo des Typs 86 C kam im Spätsommer 1981 auf den Markt. Der Cityflitzer entwickelt sich zu einem Verkaufsschlager.
Kein Wunder, war es doch genau das richtige Auto für eine Zeit, in der atomare Aufrüstung und Umweltzerstörung Zukunftsangst erzeugten, andererseits neue TV-Blogbuster wie „Traumschiff“ und „Dallas“ den Spaß an Luxus und Lifestyle spiegelten.
Mit der zweiten Generation des VW Polo (Typ „86C“) präsentierte VW im Spätsommer 1981 einen Cityflitzer, der durch einen raffinierten Mix aus Vertrautem und Neuem mit rund 2,7 Millionen verkauften Exemplaren zeitweise das erfolgreichste Fahrzeug seiner Klasse war.
Kombi als alternative Avantgarde
Alternative Avantgarde verkörperte das kombiähnliche Karosseriekonzept des kleinsten Wolfsburgers, der damit für ähnlich viel Diskussionsstoff sorgte, wie 20 Jahre zuvor die kastigen Formen des legendären Renault 4. Wer es konservativer bevorzugte, wurde von VW ebenfalls versorgt: Zum einen gab es ein Polo „Coupé“ in der Tradition konventioneller Fastbacks, und auch der Derby, das Stufenheck-Pendant zum Polo, erfuhr eine Neuauflage.
Mit wuchtigen Proportionen sollte er die frische japanische Kleinwagen-Konkurrenz kontern, wie das VW-Management der Fachpresse erklärte. Tatsächlich tummelten sich Anfang der 1980er rund 50 City-Flitzer auf dem deutschen Markt von Austin Metro bis Vauxhall Chevette, darunter fast 20-Nippon-Modelle.
Gerade einmal 40 PS bis 60 PS Leistung
Ein bescheidenes kleines Auto mit 40 PS bis zuerst maximal 60 PS, das großen Besitzerstolz garantierte, so etwas gab es damals tatsächlich. Immerhin kostete der Polo mit Preisen ab 11.185 Mark deutlich mehr als sämtliche Konkurrenten, dafür blieb der VW bis ins hohe Alter fast unschlagbarer Sieger in Vergleichstests der Fachpresse. Mit einem Ladevolumen von bis zu 1.000 Litern (zum Vergleich: Der Ford Fiesta bot maximal 625 Liter) füllte der originelle Steilheck-Polo zudem die Rolle eines multifunktionalen Mini-Kombis aus.
Allerdings waren es Sparfüchse wie der Polo Fox oder Popstars in der Art des Polo Genesis, Sportler á la Polo G40 sowie Öko-Polo mit 2,0-Liter-Verbrauch, die den Benjamin im VW-Programm groß machten und allen „No-Future“-Parolen der Punks eine Absage erteilten: 13 Jahre Bauzeit bewiesen die zukunftsweisende Nachhaltigkeit des Polo II. Heute muss die Oldtimer-Liebe zum inzwischen 40-jährigen Polo II erst noch erblühen, wie die niedrigen Notierungen für überwiegend verbrauchte Autos auf den einschlägigen Marktplätzen zeigen.
Volkswagen-Designer Marco Pavone, mitverantwortlich für die heute aktuelle Polo-Generation erläuterte unlängst, dass gutes Design wie ein cooler Anzug sei, in dem man sich auch Jahre später gut angezogen fühlt. Genau dies ist VW-Styling-Chef Herbert Schäfer mit dem Polo II gelungen. Die Lust an der anfangs gewagten Kombikarosserie und dem gefälligen Coupé blieb ungebrochen und so wurde dieses Doppel bis 1994 angeboten. (SP-X)