VW Polo: Kleinwagen auf Golf-Niveau

Weltpremiere in Berlin

VW Polo: Kleinwagen auf Golf-Niveau
Der neue VW Polo bei der Weltpremiere in Berlin. © AG/Mertens

Volkswagen hat in Berlin den neuen Polo präsentiert. Die neue Generation basiert nunmehr auf dem Modualren Querbaukasten – das ermöglicht dem Kleinwagen einen Technologiesprung. Erstmals bieten die Wolfsburger den Polo auch mit Erdgas an.

Von Frank Mertens

Nach dem VW Golf ist der Polo das wichtigste Modell im Portfolio der Wolfsburger. Seit seinem Marktstart im Jahr 1975 wurden von den fünf vorherigen Generationen mehr als 14 Millionen Einheiten abgesetzt. Mit allen Derivaten sind es sogar 16,5 Millionen. Angesichts dieser Absatzzahlen verspricht sich VW auch einen weiteren Schub für sein weiteres Wachstum weltweit. "Allein im Jahr Jahr 2016 wurden im Small-Car-Segment weltweit 7,5 Millionen Einheiten abgesetzt - und das Segment steigt weiter", sagte Markenchef Herbert Diess bei der Vorstellung des Kleinwagens.

Gerade auch für Wachstums-Märkte wie Brasilien, Indien oder beispielsweise auch Südafrika sei der Polo ein wichtiges Modell. In West-Europa, Deutschland und in China ist der Polo unangefochtener Marktführer im Kleinwagen-Segment.

Technologien wie im Golf

Damit dieser Erfolg auch mit der neuen Generation fortgeführt wird, hat VW dem neuen Polo nicht nur ein dynamischeres Design verpasst, sondern ihm vor allem alles mitgegeben, was der Modulare Querbaukasten (MQB) zu bieten hat. Dank des MQB konnten man dem Polo die gleichen Technologien mit auf den Weg geben, wie dem Golf, seinem Bestseller, sagte Diess. Und zu diesen Neuerungen gehören nicht nur die aktuellsten Fahrassistenzsysteme wie ein Notbremsassistent, ein Spurwechselassistent, ein Tot-Winkel-Warner oder auch ein volldigitales Cockpit, dass es bishlang im Kleinwagensegment nicht gab. Der Einstiegspreis für den Polo beginnt bei 12.975 Euro.

Vor allem aber wurde dem neuen Polo mehr Platz verliehen. So wuchs seine Länge nicht nur um 8,1 Zentimeter auf nun 4,05 Meter an, sondern auch der Radstand um 9,4 Zentimter. Davon profitieren insbesondere die Passagiere im Fond, die sich über 1,5 Zentimeter mehr Kopffreiheit freuen können. Der Kofferraum hat auch deutlich zugelegt, wie Entwicklungschef Frank Welsch sagte. Er weist nun 350 Liter auf, ein Zuwachs von 75 Litern. "Die Passagiere sitzen nun nicht nur deutlich komfortabler, sondern bekommen nun auch Technologien, die man sonst nur von Fahrzeugen in nächst höheren Klassen kennt", sagte Welsch. Doch macht ein ständiger Längenwachstum angesichts immer vollerer Städte Sinn? "Ja", sagte Welsch,"doch viel größer als jetzt dürfe der Polo nicht werden.

Auch Erdgas im Angebot

Markenchef Herbert Diess dpa

Zum Marktstart wird der neue Polo mit vier Benzinern und zwei Dieselaggregaten angeboten. Das Leistungsspektrum reicht von 65 bis 150 PS. Im Angebot sein wird mit dem 1.0 TGI mit 90 PS auch ein Erdgasantrieb, der nur auf einen CO2-Ausstoß von 87 g/km kommen soll. Bislang gab es den Polo nicht mit Erdgasantrieb. "Mir war es wichtig, dass wir auch beim Polo ein entsprechendes Angebot haben", sagte der Entwicklungschef. In Deutschland und weiten Teilen Europas spielt Erdgas derzeit zwar nur eine untergoerdnete Rolle, doch VW will diese Antriebsart voranbringen. "In Italien beispielsweise", darauf weist Welsch hin, "sieht die Nachfrage schon ganz anders aus, dort ist Erdgas popoulär." Vor diesem Hintergrund - insbesondere der Ergasinitiative - macht es Sinn, auch im Kleinwagensegment das Thema Erdgas zu befördern. “Alles spricht für Erdgas, deshalb bieten wir es nun auch beim Polo an”, sagte Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann. Er erwartet europaweit einen Anteil von fünf Prozent an Erdgasfahrzeugen. Und für linen Markt wie Südamerika ist er auch sehr interessant, so Stackmann.

Für alle die, die mehr auf Leistung denn auf Effizienz wie beim Erdgas setzen, bietet VW am oberen Ende des Leistungsspektrums noch einer Polo GTI mit einer Leistung von 200 PS. Der Kleine auf Golf-Niveau bietet nun fast für jeden Geschmack etwas.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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