Gebrauchter VW Polo kein Garant der Zuverlässigkeit

Nummer vier mit vielen Mängeln

Gebrauchter VW Polo kein Garant der Zuverlässigkeit
Die vierte Generation des VW Polo ist sehr mängelbehaftet. © VW

Der VW Polo ist auch gebraucht sehr gefragt. Beim Kauf sollte die vierte Generation eher außer Acht gelassen werden und bei der aktuellen Ausgabe zugegriffen werden.

Der VW Polo ist ein Dauerbrenner. Ähnlich wie der Golf verkauft sich der Kleinwagen seit Jahren wie geschnitten Brot. Mit seiner Zuverlässigkeit kann dieser Erfolg nur bedingt zu tun haben. Der Polo ist sicher kein schlechtes Auto, doch mit weißer Weste ist auch der Topseller nicht unterwegs. Immerhin: Fast mängelfrei zeigt sich bislang die aktuelle, fünfte Modellgeneration.

Vierte Generation des VW Polo mit vielen Mängeln

Doch Nummer vier schneidet bei den Experten schlechter ab. Der «TÜV Report 2014» vermerkt vor allem Mängel an den Achsen und Antriebswellen sowie Beanstandungen an Fuß- und Feststellbremsen. Ab dem sechsten Jahr kommen Probleme mit den Bremsschläuchen hinzu. Der Nachfolger dagegen zeigt sich bislang nahezu mängelfrei, nur der Ölverlust des Antriebsstrangs ist laut Report recht hoch.

Ein ähnliches Bild des Wolfsburger Kleinwagens ergibt sich bei der Pannenhäufigkeit. Erst ab dem Facelift von 2005, das umfassende technische Verbesserungen und statt dem Lupo-Gesicht eine weit modernere Frontpartie brachte, reduzieren sich die Probleme merklich, so der ADAC. In dessen Statistik ist der Polo mit einigen Macken geführt: Benziner bis zum Baujahr 2003 trafen recht häufig Defekte am Saugrohrdruckfühler. Für überspringende Motorsteuerketten beim 1.2 TSI und beim 1.4 TSI bis Baujahr 2009 gab es eine Sonderkulanzregelung. Auch Fehler bei der Lambdasonde (Benziner bis 2006), defekte Stabzündspulen (Benziner ab 2005) und kaputte Kühlmitteltemperaturgeber (Benziner 2002/2003) sorgten für Ärger.

VW Polo V fast mängelfrei

Sein Debüt feierte der Polo im Jahr 1975, ein Jahr nach dem ersten Golf. Die vierte Generation des Kleinwagens wurde 2001 aufgelegt - als Drei- und Fünftürer. Zwischen 2002 und 2005 gab es eine Stufenheck-Limousine, den Polo Classic. Der fast mängelfreie Polo V ist seit 2009 im Handel, eine Modellpflege gab es im April 2014.

Bei den Motoren deckt der Polo ein für Kleinwagen recht weites Leistungsspektrum ab. Je nach Baujahr und Version leisten die in der vierten Generation eingebauten Ottomotoren zwischen 40 kW/55 PS und 132 kW/180 PS. Das Angebot bei den Dieselmotoren ist dünner und reicht von 47 kW/64 PS bis 96 kW/130 PS. Bei Nummer V liegen die Werte für die Benziner zwischen 44 kW/60 PS und 162 kW/220 PS im Polo R WCR. Die Ölbrenner bringen es auf 55 kW/75 PS bis 77 kW/105 PS. Auch eine Bifuel-Variante für den Betrieb mit Autogas (LPG) wurde ins Programm genommen (60 kW/82 PS und 63 kW/86 PS).

VW Polo auch mit Autogas

Auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist das Angebot des Kleinwagens riesig. Für einen Polo 1.2 TSI Comfortline mit 77 kW/105 PS von 2009 sollten laut Schwacke-Liste durchschnittlich 9250 Euro eingeplant werden - bei einem Tachostand von um die 63.000 Kilometer. Ein Diesel des Facelift-Jahrgangs 2005, zum Beispiel der Polo 1.9 TDI Trendline mit 74 kW/100 PS, sollte für um die 4800 Euro zu bekommen sein (153.900 Kilometer).

Günstigster Autogas-Polo ist der 1.4 Bifuel Trendline von 2010 mit 63 kW/86 PS, der mit 8150 Euro in der Liste notiert ist - bei einer durchschnittlichen Laufleistung von 51.000 Kilometern. (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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