Ursula Piech zieht in VW-Aufsichtsrat ein

98,5 Prozent der Stimmen

Ursula Piech zieht in VW-Aufsichtsrat ein
Ursula Piech zieht in den VW-Aufsischtsrat ein. © dpa

Ursula Piech ist wie erwartet mit großer Mehrheit in den VW-Aufsichtsrat eingezogen. Die Ehefrau von VW-Aufsischtsratschef Ferdinand Piech erhielt eine Zustimmungsquote von 98,5 Prozent.

Ursula Piëch ist in den Aufsichtsrat von Europas größtem Autobauer Volkswagen eingezogen. Die Ehefrau von Chefaufseher Ferdinand Piëch erhielt beim Treffen der VW-Aktionäre auf der Hauptversammlung des Konzerns am Donnerstag erwartungsgemäß genügend Stimmen, wie ein Unternehmenssprecher bestätigte. Die Zustimmungsquote betrug knapp 98,5 Prozent.

Ferdinand Piech bleibt VW-Aufsichtsratschef

Die 55-Jährige wird damit Nachfolgerin von TU-Chef Michael Frenzel, der nicht erneut angetreten war. Ihr Mann Ferdinand Piëch wurde für weitere fünf Jahre als Aufsichtsratschef wiedergewählt, wie der Sprecher ebenfalls bestätigte. An der Nominierung seiner Frau hatte es Kritik einiger Anteilseigner gegeben, sie befürchteten eine zu große Macht der Familie Piëch im VW-Konzern. Die Großaktionäre Porsche, Niedersachsen und Katar hatten sich dagegen früh für die gelernte Erzieherin ausgesprochen, die sich schon seit längerem mit den Unternehmensbeteiligungen beschäftigt.

Schon vor ihrer Kür zur VW-Kontrolleurin galt Ursula Piëch als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in Europas größtem Autokonzern - ist sie doch die Ehefrau des mächtigen Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch. Auch ohne offizielles Amt war die heute 55-Jährige eine zentrale Figur im riesigen Mehrmarken-Geflecht der Wolfsburger. In der Vorbereitung vieler Entscheidungen sei sie ein wichtiger Faktor gewesen, heißt es unter Insidern. Bei öffentlichen Auftritten wie dem Genfer Autosalon sitzt sie mit ihrem Mann stets in der ersten Reihe, neben sich die Vorstände.

Ehepaar Piech entscheidet über Strategie

Nun wächst der Spielraum der gelernten Erzieherin noch einmal um ein Vielfaches: Als neue VW-Aufsichtsrätin setzen die Aktionäre Ursula Piëch auch formal an die Seite ihres 75 Jahre alten Gatten. Damit entscheidet nun künftig ein Ehepaar in entscheidenden Positionen über wichtige strategische Weichenstellungen des Unternehmens.

Bei der Regelung des Familienerbes hatte Ursula Piëch bereits vor der Wahl in das Kontrollgremium eine starke Rolle inne. In Stiftungen, auf die Ferdinand Piëch sein Firmenvermögen übertragen hat, ist sie die Stellvertreterin ihres Mannes.

Dass sie Wirtschaftskompetenz und Erfahrung im Umgang mit Konzernthemen hat, zweifeln viele Beobachter und auch der VW-Betriebsrat keineswegs an: Die frühere Kindergärtnerin und Horterzieherin, die während ihrer Ausbildung auch das «Prüfungsfach Wirtschaft und Recht» belegte, setzt sich nach eigenen Angaben seit längerem intensiv mit den unternehmerischen Beteiligungen bei Volkswagen auseinander. Ursula Piëch wird von Kennern als lebenslustige und eloquente Frau geschildert, die «eine hohe Affinität» zu Autos habe und wisse, wie der VW-Konzern mit seinem komplizierten System «tickt». Sie sei «natürlich» geblieben und hebe nicht ab, sei aber auch machtbewusst. (AG/dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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