VW-Chef Müller stellt seine Mannschaft neu auf

Schlankere Strukturen

VW-Chef Müller stellt seine Mannschaft neu auf
VW-Chef Matthias Müller © dpa

Matthias Müller hat wichtige Posten neu besetzt. Mit den berufenen Managern in seinem Ressort will der VW-Chef «interne Entscheidungswege» beschleunigen.

Im Zuge der Neuausrichtung nach dem Abgas-Skandal hat VW-Vorstandschef Matthias Müller wichtige Posten in dem Autokonzern neu besetzt. Mehrere Funktionen im Ressort des Vorstandschefs werden im ersten Quartal 2016 neu strukturiert. Das teilte Volkswagen am Donnerstag in Wolfsburg mit.

Mehr Verantwortung für einzelne Marken

Der bisherige Geschäftsführer des Auto-Branchenverbands VDA, Ulrich Eichhorn (54), leitet bei VW künftig den Konzernbereich Forschung und Entwicklung. Porsche-Design-Chef Michael Mauer (53) ist demnächst auch konzernweit für das Design verantwortlich. Der 57-jährige Fred Kappler führt künftig den Konzernbereich Vertrieb. Die Steuerung des Bereichs Produktion übernimmt Wolfram Thomas (59), die Produkt- und Baukastenstrategie der 54-jährige Ralf-Gerhard Willner.

Volkswagen hatte als Folge des Skandals um manipulierte Abgastests für Dieselfahrzeuge eine Neuausrichtung des Konzerns angekündigt. Dazu gehört etwa, dass die einzelnen Marken und Regionen mehr Verantwortung bekommen sollen. Es soll mehr Transparenz geben und Mitarbeiter mehr untereinander diskutieren. Für den Abgas-Skandal war auch ein zentralistischer, rigider Führungsstil verantwortlich gemacht worden.

Konzentration auf Zukunftsthemen

Mit den neu berufenen Managern in seinem Ressort will Müller (62) «interne Entscheidungswege» beschleunigen. VW stelle sich damit auch schlanker auf. Die Zahl der direkt an den Vorstandschef berichtenden Topmanager sei nahezu halbiert worden. «Mit den strukturellen Veränderungen steigern wir die Entscheidungsgeschwindigkeit, reduzieren die Komplexität und erhöhen die Effizienz», sagte Müller. Der Konzernvorstand solle sich stärker als bisher auf übergreifende Zukunftsthemen konzentrieren - die Elektromobilität und den digitalen Wandel mit immer mehr Internet im Auto.

Nach dem Skandal hatte es bei VW im Top-Management bereits massive Veränderungen gegeben. Kurz nach Bekanntwerden der Affäre war Vorstandschef Martin Winterkorn zurückgetreten, sein Nachfolger wurde der bisherige Porsche-Chef Müller. Finanzchef Hans Dieter Pötsch wechselte an die Spitze des Aufsichtsrats, ihm folgte der Vorstandschef der VW-Finanztochter, Frank Witter. Neuer Chefstratege im Konzern wurde der frühere Opel-Interimschef Thomas Sedran. Von Daimler holte VW die Juristin Christine Hohmann-Dennhardt, die ab Anfang 2016 das neue Vorstandsressort «Integrität und Recht» leitet. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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