Rabatte und Eigenzulassungen nehmen wieder zu

Negativ-Effekt für VW

Rabatte und Eigenzulassungen nehmen wieder zu
Trotz neuer Modelle belastet der Diesel-Skandal die VW-Geschäfte. © VW

Das Rabattniveau auf dem deutschen Automarkt ist im Oktober wieder angestiegen. Besonders VW spürt dabei die Auswirkungen des Diesel-Skandals bei den Gewinnen.

Die Rabatte auf dem deutschen Automarkt haben in den letzten zwei Monaten wieder deutlich zugelegt. Laut der Universität Duisburg-Essen erhöhte sich der so genannte CAR-Index um zwei Punkte und erreichte im Oktober mit 130 einen neuen Höchststand. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Index sogar um fünf Punkte angestiegen.

VW erhöht Eigenzulassungen

Als Hauptgrund sieht Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des CAR-Center Automotive Research an der Universität, die hohe Zahl der Eigenzulassungen. Auf diese Art und Weise wurde im September jeder dritte Neuwagen in den Markt eingeführt und beim Händler als junger Gebrauchtwagen oder Tageszulassung mit Rabatten von 25 Prozent oder mehr angeboten.

Hinzu kommen zusätzlich hohe Händler-Rabatte auf durchschnittlich 19 Prozent auf die 30 meist verkauften Modelle in Deutschland. Besonders bei VW als weit führender Hersteller auf dem Heimatmarkt wirken sich Aktionen auf das Gesamtniveau aus. Die Wolfsburger erreichten bereits im September mit einem Eigenzulassungsanteil von 37,3 Prozent und 21.280 Fahrzeugen den zweithöchsten Wert in den vergangenen zehn Jahren.

Skoda profitiert vom VW-Abgas-Skandal

Nach Bekanntwerden des Abgas-Skandals startete VW im Oktober zudem ein Eintauschprämien-Programm für Fremdmarkenfahrer zur Verkaufsförderung. Wer zu VW wechselte, bekam noch einen zusätzlichen Rabatt bis zu 1700 Euro. So stiegen die Rabatte auf bis zu 30 Prozent. Da aber VW bereits vor dem Bekanntwerden hohe Rabatte verzeichnet hatte, stuft Dudenhöffer die neuen Aktionen als „verhalten“ auf den Dieselskandal ein.

Dabei leidet VW am stärksten unter den Auswirkungen. Während der „VW-Konzern im Kundenbewusstsein direkt mit der Marke VW in Zusammenhang gebracht“ werde, gelte dieses deutlich weniger für etwa Audi, Skoda, Seat oder Porsche. So hat das Ansehen von Skoda kaum unter dem Skandal gelitten und Internetvermittler boten die Skoda Modelle im Oktober mit gut fünf Prozent weniger Rabatt an als die VW-Modelle.

„Wir gehen daher davon aus, dass die Marke VW auch in den nächsten Monaten durch den Inhouse-Wettbewerb zu höheren Verkaufsförderungs- und Incentive-Maßnahmen gezwungen wird. Kurioserweise könnte daher durch den Diesel-Skandal des VW-Konzerns die bereits schwache Kernmarke gegenüber den eigenen anderen Konzernmarken zusätzlich geschwächt werden“, so Dudenhöffer weiter.

Opel bei Eigenzulassungen vor VW

Bei den Eigenzulassungen wurde VW allerdings noch von einem deutschen Hersteller übertroffen. Opel ließ im September bei einem Anteil von 47,1 Prozent fast jeden zweiten Neuwagen mit niedrigerer Marge zu. Auf 40,7 Prozent kommen die Rüsselsheimer nach neun Monaten, immerhin ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahreszeitraum.

Insgesamt rechnet das CAR-Center weiter mit steigenden Neuwagenrabatten, da sich die konjunkturelle Situation in Deutschland weiter verschlechtere. (AG)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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