Neuwagenmarkt in Deutschland verliert Ertragsfähigkeit

CAR-Studie

Neuwagenmarkt in Deutschland verliert Ertragsfähigkeit
Das Rabattniveau von Neuwagen wird auch 2016 hoch bleiben. © dpa

Trotz günstiger Kraftstoffpreise und besser werdender Konjunktur sinken in die Deutschland die Gewinne der deutschen Autobauer. Besonders die Volumenhersteller tragen Schuld an der Misere.

Rabatte und Eigenzulassungen prägen immer mehr den deutschen Neuwagenmarkt. Der CAR Rabatt-Index erreichte im März den zweithöchsten Anteil seit Beginn der Untersuchungen im Jahr 2010. „Der Trend zu steigenden Rabatten im deutschen Automarkt ist ungebrochen. Die deutschen Volumenhersteller sind ins Rabattgeschäft in großen Umfang eingestiegen“, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des CAR-Institutes der Universität Duisburg-Essen.

VW mit knapp 30 Prozent Eigenzulassungen

Während zum Ende des vergangenen Jahres und Beginn des neuen Jahres der Trend der Rabatte nach unten zeigte, zeigt die Kurve in den Monaten Februar und März wieder deutlich nach oben. Dabei stieg die Zahl der Sonderaktionen der Hersteller, bei denen spezielle Kundenvorteile zum Tragen kommen, auf 433 im März. Die großen Internetvermittler gewährten im März rund 20,3 Prozent Rabatte und auch die Zahl der Eigenzulassungen nahm wieder zu und lag im dritten Monat bei durchschnittlich 31,0 Prozent.

Laut dem Institut hat allein VW knapp 30 Prozent der Neuwagen als Eigenzulassungen auf den Markt gebracht. Durch seine Marktführerschaft mit knapp einem Viertel Marktanteil prägen die Wolfsburger und auch die VW-Töchter Skoda und Seat damit das Bild deutlich.

Trend beeinflusst Kaufverhalten

Der neue Opel Corsa schlug gut ein.
Den Opel Corsa gibt es mit Rabatten bis zu 24 Prozent Opel

Opel hat in den letzten 14 Monaten sogar 43,2 Prozent aller Neuwagen als Eigenzulassungen auf den Markt gebracht. Der Trend der Hersteller beeinflusst das Kaufverhalten der Kunden, die lieber bei Eigen- oder Tageszulassungen zugreifen und den hohen Rabatt gerne mitnehmen. Dadurch verlieren die Neuwagen in Deutschland immer weiter an Wert.

Und der Trend wird länger anhalten, da die Spirale nicht einfach zurückgedreht werden kann. So hatte Opel den auslaufenden Corsa mit Rabatten von über 30 Prozent feilgeboten – aber auch das neue Modell kann bei Internetvermittlern mit bis zu 24 Prozent Nachlass erworben werden.

Ford setzt auf Rabatte

Die Rüsselsheimer führen mit 44,7 Prozent auch weiterhin das Feld der Eigenzulassungen unter den deutschen Herstellern an. Audi folgt mit 36,5 Prozent vor VW mit 29 Prozent sowie BMW, Mercedes und Ford. Die Kölner halten sich mit 23,3 Prozent als Schlusslicht der deutschen Hersteller bei Eigenzulassungen zurück, setzen dafür auf Rabatte, die auch schon mal 34 Prozent erreichen können. Insgesamt wurden im Februar bei 71.190 verkauften Neuwagen 31,9 Prozent neu zugelassen.

Bei den Importeuren liegen Honda, Mazda und Fiat mit Quoten zwischen 49 und 65 Prozent an der Spitze der Eigenzulassungen, Dacia mit neun Prozent, Smart (17 Prozent) und Suzuki (20 Prozent) weisen die niedrigsten Eigenzulassungsquoten auf. (AG)

Vorheriger ArtikelHonda CR-V: Bestseller mit Außenseiterstatus
Nächster ArtikelOpel Corsa erhält Autogasantrieb
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden