VW-Chef Martin Winterkorn hat die 20.000 Mitarbeiter in Wolfsburg auf einen Sparkurs eingeschworen. Aber auch die anderen deutschen Autohersteller haben nicht nur Kostensenkungen auf dem Stundenplan.
Nun auch Volkswagen. Am Mittwoch hat Martin Winterkorn die 20.000 Mann starke Belegschaft im Wolfsburger Stammwerk auf einen Sparkurs dirigiert. «Kurzfristig brauchen wir dringend mehr Effizienz und mehr Ergebnis», sagte der VW-Chef, der das Strategieprogramm «Future Tracks» als Schlüssel zur Renditesteigerung sieht. Ziel ist es, schrittweise bis 2017 fünf Milliarden Euro jährliches Sparvolumen freizulegen.
Betriebsratschef Bernd Osterloh schwor die Arbeiter auf einen harten Kurs ein. «Wir müssen die Ärmel hochkrempeln, um unsere Ziele zu erreichen. Schon jetzt ist klar, dass es an dem einen oder anderen Punkt auch richtig krachen wird.» Krachen wird es spätestens dann, wenn - dank der Absatzerfolge - die Bezüge des Topmanagements angehoben werden.
Daimler-Sparprogramme zeigen Erfolge
Kurz zuvor hatte Daimler-Chef Dieter Zetsche bei der Vorlage der Quartalszahlen die Erfolge des bereits eingeschlagenen Sparkurses gewürdigt. «Die Effizienzprogramme zeigen über alle Geschäftsfelder hinweg Wirkung. Wir werden sie strukturell absichern und konsequent ausbauen.»
Daimler will mit den bisherigen Maßnahmen bis Ende des Jahres insgesamt vier Milliarden Euro einsparen. Zudem sollen nach einem Bericht des «Handelsblatts» Einsparungen bei Lohnkosten die Kosten über das bisher bekannte Maß hinaus senken - um rund zwei Milliarden Euro in den kommenden drei Jahren. Im Raum stünden etwa längere Arbeitszeiten. Im Gegenzug für Zugeständnisse der Mitarbeiter plane Daimler Investitionen in Höhe von drei Milliarden Euro in die Standorte Sindelfingen, Gaggenau und Stuttgart-Untertürkheim. Der Konzern selbst wollte dies zunächst nicht näher kommentieren.
BMW und Audi verdienen besser als Daimler
Daimler hinkt bei der Rendite derzeit hinter den Rivalen BMW und Audi her. Dabei erzielen die Schwaben laut einer Studie des CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen im Vergleich zu den beiden Premiumanbietern aus Bayern mit 43.038 Euro pro verkauftem Fahrzeug die höchsten Durchschnittspreise. Audi erzielte im vergangenen Jahr 31.610 pro Fahrzeug, bei BMW waren es 35.962 Euro.
Bei dem Reingewinn pro Fahrzeug kommt Daimler im ersten Halbjahr 2014 auf 3208 Euro. Die höchsten Gewinne erzielte das Unternehmen 2011, als 3760 Euro pro Fahrzeug unterm Strich verblieben. Die beiden anderen Hersteller haben ihre Quartalszahlen noch nicht veröffentlicht.
Andere Voraussetzungen bei Opel
Daimler will bis 2020 die beiden Konkurrenten überholt haben, aber auch bei BMW wird für eine bessere Rendite gespart. Allerdings haben die Bayern kein spezielles Ziel ausgegeben, dafür werde ständig überprüft, wo Kosten gesenkt werden könnten, ob im Einkauf, bei der Logistik oder in der Produktion. Der Kostenanstieg soll in den kommenden Jahren um «einige hundert Millionen Euro jährlich» gedämpft werden, hieß es zuletzt.
Auch bei Opel wird gespart. Anders als die Mitbewerber befinden sich die Rüsselsheimer nicht oben, sondern müssen erst den Weg in die Gewinnzone wiederfinden. So durchläuft Opel seit Jahren ein Sparprogramm nach dem anderen, um nicht nur wieder Geld in die Kassen zu bekommen, sondern auch beim Image wieder zuzulegen, was dem Autobauer bereits mit den neuen Modellen Mokka und Adam sowie den deutschlandweit Aufsehen erregenden Image-Kampagnen «Umparken im Kopf» sowie dem Wiedereinstieg in das Sportsponsoring. Auch die Übertragung des GM-Geschäftes in Europa wird bei der Konsolidierung helfen. Im Jahr 2016 sollen wieder schwarze Zahlen geschrieben werden. Bis zum Ende des Strategieprogrammes «Drive2022» will Opel einen Marktanteil von acht Prozent erzielen. (AG/dpa)