Öko-Label für Neuwagen in der Kritik

Ab 1. Dezember

Ab dem 1. Dezember gilt eine Farbskala bei Neuwagen, die Auskunft über die Ökobilanz erteilen. Angesichts diverser Kriterien rät der VCD dazu, besonders auf den CO2-Ausstoß zu achten.

Der CO2-Ausstoß von Kleinwagen sollte nicht mehr als 100 g/km betragen, von Kompakten maximal 110 g/km und von Mittelklassemodellen höchstens 130 g/km. Diese Richtwerte empfiehlt der Verkehrsclub von Deutschland (VCD) Autokäufern auf der Suche nach einem umweltschonenden Wagen. Verbraucher sollten sich dabei nicht allein auf die neue Farbskala verlassen, die ab dem 1. Dezember wie bei Elektrogeräten Auskunft die Energiebilanz von Neuwagen geben soll. Denn durch das Schild allein könnten Verbraucher in die Irre geführt werden.

Audi Q7 mit besserer Einstufung als Toyota Aygo

Der VCD stellt die Aussagekraft der Farbklassen von Dunkelgrün für das besonders gute A+ über Gelbtöne für eine mittlere Ökobilanz bis zur rot markierten und besonders schlechten Klasse G infrage. Für Einordnung in die Farbskala wird der CO2-Ausstoß von Autos nämlich in Bezug zu ihrem Gewicht gesetzt. Diese Formel begünstigt laut dem VCD schwere Autos mit hohem Energieverbrauch.

Beispielhaft führt Gerd Lottsiepen, Verkehrspolitischer Sprecher des Clubs, den 2345 Kilogramm schweren Audi Q7 3.0 TDI und den Kleinwagen Toyota Aygo 1.0 mit einem Gewicht von 930 Kilogramm an: Das SUV von Audi schaffe es mit einem CO2-Ausstoß von 189 g/km in die Klasse B, der Toyota mit einem niedrigeren CO2-Ausstoß von 105 g/km aber nur in Klasse C. Damit stehe der Japaner augenscheinlich schlechter da, obwohl er umweltverträglicher sei.

Beim Neuwagenkauf auf CO2-Ausstoß achten

Auch innerhalb einer Fahrzeugklasse würden schwere Autos unter Umständen besser bewertet als sparsamere Modelle mit besserer CO2-Bilanz, so der VCD weiter. Bei Benzinern in der Kompaktklasse bekomme etwa ein VW Golf 1.2 TSI BMT (CO2-Ausstoß: 121 g/km) nur die Einstufung C. Dagegen rangieren die bis zu 140 Kilogramm schwereren Modelle Opel Astra 1.4 ecoFlex und BMW 116i in der Klasse B, obwohl sie mehr klimaschädliches CO2 freisetzen (129 g/km).

Autokäufer sollten deshalb unabhängig von der neuen Farbskala auf die Angaben zu Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß achten, rät der VCD. Dabei könnten die CO2-Richtwerte des Clubs von höchstens 100 g/km bei Kleinwagen bis maximal 130 g/km bei Mittelklassemodellen Orientierung geben. Für die bei Autokäufern aktuell sehr beliebten SUVs will der VCD keine Angaben machen, da er die großen Geländewagen unter ökologischen Gesichtspunkten ablehnt.


VDA mit Einführung zufrieden

Der Verband der Automobilhersteller (VDA) begrüßt im Gegensatz zum VCD die Einführung des Öko-Labels für Neuwagen. Es informiere Autokäufer präzise über die Klimabilanz von Fahrzeugmodellen. Die Farbskala gebe Auskunft darüber, wie effizient ein Auto in seiner jeweiligen Fahrzeugklasse sei, erklärt der VDA. Außerdem werde der absolute CO2-Ausstoß auf dem Label ausgewiesen. (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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