Mit einem neuen Absatzrekord in den USA im vergangenen Jahr wurden die Erwartungen der Analysten übertroffen. Für 2017 scheint dagegen ein neues Rekordjahr unerreichbar.
Dank guter Verkaufszahlen im Dezember hat der US-Automarkt ein weiteres Jahr mit einem Absatzrekord geschafft. Hohe Nachfragen nach Stadtgeländewagen und Pick-up-Trucks sorgten für einen überraschend starken Jahresabschluss, wie die vorgelegten Zahlen der Hersteller zeigten. Für 2017 sagen Experten jedoch schwächere Zeiten voraus - der von Billigsprit und niedrigen Zinsen befeuerte Boom könnte sich dem Ende zuneigen.
Laut Daten des Fachblatts "Automotive News" wurden in den USA 2016 17,54 Millionen Neuwagen verkauft. Das entspricht einem Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Im Dezember schaffte die Branche ein Absatzplus von 3,0 Prozent auf 1,69 Millionen Fahrzeuge. Die Erwartungen der Analysten wurden damit übertroffen. US-Marktführer General Motors verkaufte im Dezember zehn Prozent mehr Autos als vor einem Jahr. Rivale Ford konnte nur minimal um 0,1 Prozent zulegen.
BMW im Minus - Audi und Porsche im schwarzen Bereich
Ein gemischtes Bild ergibt sich bei den deutschen Autobauern. Volkswagen konnte im Dezember den zweiten Monat in Folge deutliche Zuwächse verbuchen. Der Neuwagenabsatz der Kernmarke VW kletterte um 20,3 Prozent. Allerdings kam dem vom Abgas-Skandal angeschlagenen Unternehmen bei der Absatzbilanz zugute, dass ein Verkaufsstopp von Dieselwagen die Zahlen im Vorjahr stark belastet hatte. Im Gesamtjahr verkaufte VW 7,6 Prozent weniger Autos als 2015.
Die Töchter der Wolfsburger fuhren derweil weiter Rekorde ein. Audi schaffte im Dezember ein Verkaufsplus von 13,7 Prozent und wurde auf Jahressicht rund vier Prozent mehr los. Die VW-Sportwagentochter Porsche - Renditeperle im VW-Konzern - setzte im Dezember etwas mehr ab und zählt im Gesamtjahr einen Zuwachs von 4,9 Prozent. Weiter schwer tut sich hingegen BMW mit einem Minus von 5,4 Prozent im Dezember und 9,7 Prozent im Gesamtjahr (inklusive der Marke Mini).
Daimler muss Abstriche machen
Auch Oberklasse-Konkurrent Daimler musste mit 4,8 Prozent weniger verkauften Mercedes-Benz im Dezember Abstriche machen. Im Gesamtjahr gab es dennoch ein Mini-Plus von 0,1 Prozent. Die japanischen Schwergewichte Toyota, Honda und Nissan meldeten Absatzanstiege von 2,1, 6,4 und 9,7 Prozent für den vergangenen Monat. Der lange Zeit erfolgsverwöhnte Branchenriese Fiat Chrysler musste dagegen einen Rückgang um zehn Prozent verkraften.
Experten erwarten, dass dem US-Automarkt nach jahrelangem Boom langsam die Puste ausgeht. Zuletzt mussten die Autohäuser bereits stärker mit Rabatten nachhelfen, um die Verkäufe zu stützen. 2017 scheint eine neue Bestmarke deshalb schwer erreichbar: Der US-Autohändlerverband schätzt den Absatz auf nur noch 17,1 Millionen Fahrzeuge. Das Analysehaus IHS Markit ist etwas optimistischer und geht für 2017 von 17,4 Millionen Autos aus. (dpa)