Kompaktes Frühlingserwachen am Genfer See

82. Genfer Autosalon

Kompaktes Frühlingserwachen am Genfer See
Mercedes erhält dank der neuen A-Klasse Aufwind © dpa

Vom 8. bis 18. März hat der Genfer Autosalon seine Türen für die Öffentlichkeit geöffnet. Während der neue VW Golf erst zum Ende des Jahres erwartet wird, rüsten sich die Konkurrenten bereits in der Schweiz zum Angriff.

Allen voran hat Mercedes die A-Klasse verwandelt. Aus dem ehemaligen Hochdach-Van für die Silver Surfer und Golden Sixties ist nun ein sportlicheres Fahrzeug geworden, dass auch jüngeres Publikum ansprechen soll. Das ist auch nötig, denn besonders die Konkurrenten aus Korea setzen ihre Erfolgsgeschichte fort und liefern den deutschen Herstellern ein Beispiel, wie ein Kompaktauto aussehen könnte.

Hyundai und Kia mit attraktiven VW Golf-Gegnern

Als stärkster Mitbewerber um den Platz hinter dem Golf wird Hyundai mit der zweiten Generation des i30 angesehen. VW-Chef Martin Winterkorn hatte die Limousine schon auf der IAA bewundert und stieg dabei zum "YouTube-Star" auf, in Genf steht nun die Kombiversion.

Und auch die Hyundai-Schwester Kia muss sich mit dem neuen Ceed nirgendwo verstecken. Lediglich dezente Überarbeitungen präsentieren Renault im Megane und VW-Tochter Audi beim neuen A3. Etwas mehr verspricht sich Chevrolet, dessen Gründer Louis Chevrolet ein Schweizer war und der GM-Tochter somit quasi ein Heimspiel verschafft, mit dem Cruze Sport Wagon.

Jaguar XF als Kombi

Jaguar kehrt mit dem XF zum Kombi zurück Jaguar

Der Trend zum aufregenderen Design setzt sich in der Mittelklasse fort. Mazda zeigt den Takeri zwar nur als Studie, doch das Fahrzeug mit einer sehr aggressiven Front wird zum Ende des Jahres ziemlich unverändert als neuer Mazda6 erwartet. Während sich Mazda mit der neuen Skyactiv-Motorengeneration auf Verbrennungsaggregate beschränkt, steigt Ford mit dem neuen Mondeo in die Welt der Hybriden ein.

In der gehobenen Mittelklasse präsentiert Jaguar den XF als Kombi, BMW stellt mit seiner neuen Sub-Marke "M-Performance" gleich drei Modelle vor, die für ein Novum bei den Münchner sorgen. Während die M GmbH die sportlichen BMW mit Benzinern ausstattet, werden der 5er sowie X5 und X6 mit 381 PS starken Dieselmotoren befeuert, die gleich auf drei Turbos zurückgreifen können.

Toyota Yaris erhält Hybridantrieb

Der Peugeot 208 GTi erinnert an seinen legendären Vorgänger 205 GTi Peugeot

Etwas dezenter, aber trotzdem viel akzentuierter, fährt Peugeot mit dem 208 vor. Der Nachfolger des 207 kommt gleich in drei Varianten in die Hallen des Palexpo. Neben der Studie XY Concept, der allerdings kaum Chancen auf die Serienfertigung zugesprochen werden, bieten die Franzosen mit dem 200 PS starken GTi Concept wieder ein sportliches Derivat an, dessen Vorbild der legendäre 205 GTi ist.

Während Peugeot den sportlichen Weg wählt, bleibt sich Toyota mit seiner Strategie treu und erweitert die Hybrid-Palette. Nach dem Prius und Auris werden nun auch im Yaris Verbrennungs- und Elektromotor zusammen arbeiten. Dreieinhalb Liter sollen nun nur noch auf 100 Kilometern verbraucht werden.

Zahlreiche Vans feiern Debüt

Der Opel Mokka basiert auf der Corsa-Plattform Opel

Der Umwelt-Gedanke ist spätestens in Genf bei allen Herstellern angekommen. Standen die letzten Automessen in Frankfurt, Detroit oder Paris unter einer besonderen grünen Welle, ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit für alternative Antriebe bei den Autobauern eingezogen. Da diese Modelle aber noch sehr teuer sind, lädt auch in diesem Jahr der Pavillon Vert (Grüner Pavillon) ein, Elektro- oder Hybrid- sowie Brennstoffzellenfahrzeuge zu testen.

Ohne Testfahrten müssen sich die Interessenten von Mini-SUV und Familien-Van bescheiden. Mit dem Mokka zieht Opel in die kleine Geländewagenklasse ein. Die Basis liefert der Corsa. Bei den Kompakt-SUV gibt es wieder ein japanisch-französisches Dreigestirn mit Mitsubishi, Peugeot und Citroen. Während der Mitsubishi ASX schon erste Erfolge feierte, kommen der 4008 und C-Aircross erst jetzt auf den Markt. In dieser Klasse mischen auch der neue Honda CR-V und der Ford Kuga mit.

Neuer Max von Ford

Ford zeigt den B-Max Ford

Nach C- und S-Max stellen die Kölner nun auch den B-Maxvor, der auf dem Fiesta basiert und mit einem Dreizylinder befeuert wird. Um Platz für Ein- und Ausstieg zu schaffen, wurde auf die B-Säule verzichtet. Etwas verlängert hat fiat seine Ikone. Als 500L bietet der legendäre Kleinwagen nun mehr Raum für Passagiere und Gepäck.

Einmal mehr als Preisbrecher kommt Dacia mit einem neuen Derivat auf den Markt. Der Familien-Van Lodgy, der bereits als aufgemotzter Prototyp Ende des vergangenen Jahres bei diversen Eisrallyes mit dem ehemaligen Formel 1-Weltmeister Alain Prost hinter dem Steuer seine Visitenkarte abgegeben hatte, wird um die 10.000 Euro kosten.

VW Up als Fünftürer

Der VW Up erhält zwei zusätzliche Türen VW

Bei dem Preis können selbst die Kleinsten nicht mithalten. Der VW Up, der ebenso wie die baugleichen Skoda Citigo und Seat Mii als Fünftürer präsentiert werden, kostet bereits 10.325 Euro und wird nicht unbedingt sehr viel weniger Sprit verbrauchen als der Lodgy, da der VW-Konzern dem Dreizylinder – im Gegensatz zu Ford – keine Turbo-Unterstützung spendiert hat und die Kleinstwagenfamilie mit dem Gaspedal bei Laune gehalten werden will.

Turbo-Unterstützung hat André Hefti nicht nötig: "Genf ist zwar nicht die größte Messe, aber sicher eine der schönsten und effektivsten", sagt der Generaldirektor des Auto-Salons. Die große Mehrheit der erwarteten 700.000 Besucher wird ihm sicher Recht geben. (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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