MAN rechnet auch 2013 mit Gewinnrückgang

Kurzarbeit bis Mitte des Jahres

MAN rechnet auch 2013 mit Gewinnrückgang
MAN ist in die roten Zahlen gerutscht © dpa

MAN hat 2012 aufgrund der Absatzkrisen einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Auch für das laufende Jahr gibt die VW-Tochter eher trübe Aussichten ab.

MAN hat angesichts der schwachen europäischen Lastwagenmärkte im vergangenen Jahr deutlich weniger verdient. Auch 2013 dürfte es nach Einschätzung der VW-Tochter in Europa kaum besser laufen, zumindest im ersten Halbjahr. Da die Motoren-Sparte zudem mit weniger Aufträgen auskommen muss, rechnet der Konzern für das laufende Jahr mit einem weiteren Umsatz- und Gewinnrückgang, wie das inzwischen im MDax notierte Unternehmen am Freitag mitteilte. Immerhin: Das wichtige Lkw-Geschäft in Brasilien dürfte den Münchnern in den kommenden Monaten mehr Freude machen.

Kurzarbeit in München und Salzgitter

Dort lief es im vergangenen Jahr nicht rund. Schuld waren die Konjunktur aber auch Veränderungen bei den Abgasrichtlinien. Der operative Gewinn der Sparte Latin America halbierte sich fast auf 229 Millionen Euro. Auch das übrige Nutzfahrzeuggeschäft litt wie beim Rivalen Volvo oder der VW-Schwester Scania unter den Folgen der Eurokrise. Hier brach der operative Gewinn um mehr als die Hälfte auf 225 Millionen Euro ein. Unter dem Strich verdiente MAN 2012 insgesamt noch 189 Millionen Euro, ein Minus von gut 23 Prozent. Der Umsatz ging dagegen nur leicht um vier Prozent auf 15,8 Milliarden Euro zurück.

Der gesamten Branche macht die schwache Wirtschaftsentwicklung in Europa zu schaffen. Volvo meldete wie Scania bereits einen herben Gewinneinbruch. MAN hatte angesichts der tristen Lage bereits Ende 2012 Kurzarbeit angekündigt. Seit Mitte Januar wird in den Werken München und Salzgitter kurz gearbeitet. In München fertigt MAN Lastwagen, in Salzgitter Lastwagen und Chassis für Busse. Zunächst ist die Maßnahme bis Mitte des Jahres angemeldet. Konzernchef Georg Pachta-Reyhofen wollte am Vormittag die Jahresbilanz erläutern.

Unbekannte Pläne von VW

Im Mittelpunkt des Interesses dürfte neben den Zahlen aber vor allem der Blick in die Zukunft stehen: Offen ist nach wie vor die Frage, was Volkswagen mit der Tochter genau vor hat. Zuletzt hatten die Wolfsburger ihren Anteil auf gut 75 Prozent erhöht, ob sie seitdem weitere Aktien zukauften ist bisher nicht bekannt. Medienberichten zufolge überlegt Europas größter Autobauer, MAN in den kommenden Monaten komplett von der Börse zu nehmen. Für die kommende Hauptversammlung hatte VW bereits angekündigt, einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag mit MAN abschließen zu wollen.

Für die aktuelle Bilanz ist das noch ohne Folgen, VW muss sich wie alle übrigen Aktionäre mit der Dividende begnügen. MAN schlägt vor, 1 Euro je Anteilsschein auszuschütten, 1,30 Euro weniger als im vergangenen Jahr. Die Wolfsburger können also immerhin auf die Zahlung von mindestens 106 Millionen Euro hoffen. VW hatte 2011 einen Umsatz von knapp 160 Milliarden Euro gemacht. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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