Maas rät Auto-Manager zum Boni-Verzicht

Als «kleines Zeichen der Demut und Einsicht»

Maas rät Auto-Manager zum Boni-Verzicht
Justizminister Heiko Maas © dpa

Heiko Maas hat an die Auto-Manager appelliert, aufgrund des Abgas-Skandals auf ihre millionenschweren Boni zu verzichten. Zugleich setzt sich der Justizminister für eine verstärkte Rolle des Verbraucherschutz beim KBA ein.

Justizminister Heiko Maas rät den deutschen Automanagern, die im Abgasskandal Millionen Diesel-Fahrer getäuscht haben, zum freiwilligen Verzicht auf ihre millionenschweren Bonuszahlungen - als Zeichen der Demut. «Die Manager sollten in den kommenden Jahren auf ihre Boni verzichten. Das wäre zumindest ein kleines Zeichen der Demut und Einsicht», sagte der SPD-Politiker der «Passauer Neuen Presse». «Die Manager haben Millionen Käufer in die Irre geführt, den Ruf einer ganzen Branche beschädigt und damit Hunderttausende Arbeitsplätze gefährdet. Viele Leute würden ihren Job verlieren, wenn sie solche Fehler machten wie die Auto-Bosse.»

Hintergrund ist der Abgasskandal, der im September 2015 begann. VW räumte damals ein, bei Millionen Dieselautos Abgastests manipuliert zu haben. Es folgten Untersuchungen auch bei anderen Herstellern. Das Diesel-Image hat seitdem gelitten. Im Zentrum der Kritik steht der Ausstoß von gesundheitsschädigendem Stickoxid (NOx). Neue Daten des Umweltbundesamts zeigen, dass auch moderne Diesel-Autos den EU-Grenzwert auf der Straße um ein Vielfaches überschreiten.

Verbraucherbeirat beim KBA

Maas sieht auch Handlungsbedarf in den Behörden. «Beim Kraftfahrtbundesamt sollte künftig verstärkt auch der Verbraucherschutz eine Rolle spielen.» Dort könnte aus seiner Sicht so etwas wie ein Verbraucherbeirat eingerichtet werden, «damit dort von Anfang an die Interessen der Kunden nicht unter den Tisch fallen».

Nach Ansicht von Maas kann der Diesel-Gipfel von Regierung und Industrie nur ein Zwischenschritt gewesen sein. «Für die Autobranche beginnt jetzt die Bewährungszeit. Die Trickserei muss ein Ende haben.» Es dürfe nicht allein bei dem angebotenen Software-Update bleiben. «Die Autobauer müssen echte Anreize setzen, damit die schmutzigen Alt-Diesel sauberer werden oder ganz von der Straße verschwinden.» (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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