Greenpeace demonstriert bei VW-Händlertreffen

Protest auf Ibiza gegen Klimapolitik

Greenpeace demonstriert bei VW-Händlertreffen
Greenpeace protestiert auf Ibiza gegen die Klimapolitik von VW © Pedro Armestre/Greenpeace

VW stellt seinen rund 12.000 Händlern den neuen Up auf Ibiza vor. Greenpeace ist auch auf der Insel und kritisiert einmal mehr die Klimapolitik des Herstellers. „VW weiß, wie es geht und macht es trotzdem nicht besser“, sagte Greenpeace-Sprecher Christoph von Lieven der Autogazette.

Von Thomas Flehmer

Greenpeace setzt seine Kampagnen gegen die Klimapolitik von Volkswagen fort. Nachdem die Umweltorganisation bereits auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) vor einem Monat in Frankfurt am Main für Aufsehen sorgte, waren die Aktivisten nun auch auf Ibiza aktiv. "Wir wollen eine Diskussion innerhalb des VW-Konzerns anregen, doch VW bewegt sich einfach nicht", sagte Greenpeace-Presssprecher Christoph von Lieven der Autogazette.

Plakatwände und Straßengraffiti

Auf die Sonneninsel hat Europas größter Autohersteller die rund 12.000 VW-Händler aus aller Welt zur Präsentation des neuen Up eingeladen. Bereits beim Ausstieg aus dem Flugzeug empfingen die Händler zwei Plakatwände mit Darth Vader-Motiv und dem Hinweis "Die dunkle Seite von Volkswagen", die an dem VW-Werbespot "The Force" anknüpft, der auf der "Star Wars-Reihe" von George Lucas basiert.

Damit nicht genug, auch die Teststrecke wurde entsprechend gekennzeichnet. "CO2 – Das Problem" lautete die Botschaft, die per Straßengraffiti deutlich zu sehen war. Greenpeace kritisiert, dass VW eine klimaschonende Spritspartechnik nur gegen Aufpreis anbietet. Die Umweltorganisation fordert, dass die spritsparenden Maßnahmen serienmäßig angeboten werden.

"VW Lupo 1000 Mal besser als der Up"

Straßengraffiti auf der Teststrecke von VW Pedro Armestre/Greenpeace

"Auch die Händler merken, dass hier etwas nicht in Ordnung ist", sagt von Lieven, der in den letzten Tagen viele Gespräche geführt hat. Lieven verweist auf den Lupo, der 1998 in den Markt eingeführt wurde. "Damals verbrauchte ich im Stadtverkehr rund fünf Liter. Das war revolutionär und wäre es auch noch heute." Auf den ersten Testfahrten mit dem Kleinstwagen durch Rom spuckte der Bordcomputer als Ergebnis 7,9 Liter aus, mit Stopp-Start-Automatik einen Liter weniger.

"Wir denken nicht, dass VW ein schlechter Konzern ist, aber sie können es besser machen und sie sollten es besser machen. Der Lupo war 1000 Mal besser, als das, was der Up bringt", so Lieven, "VW weiß, wie es geht und macht es trotzdem nicht."

VW-Händlertagung bis zum 5. November

Begrüßung der VW-Händler am Airport Pedro Armestre/Greenpeace

Bereits während der IAA hatte Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck gehofft, dass es zu Gesprächen mit den VW-Managern kommen könnte und wollte dann von weiteren Aktionen absehen. In den vier Wochen gab es dann aber keine Annäherung.

Noch bis zum 5. November wird VW Händler ein- und ausfliegen lassen, um den neuen Kleinstwagen Up vorzustellen. Ob weitere Aktionen von Greenpeace folgen werden, ließ von Lieven offen, sagte aber: "Eine Weile bleibe ich noch auf der Insel."

Vorheriger ArtikelMachtkampf bei Saab mit Zwangsverwalter
Nächster ArtikelBester Durchblick beim Opel Astra GTC
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden