Der Volkswagen-Konzern wird seine Diesel-Strategie neu ausrichten. Trotz Verringerung der Investitionskosten soll vor allem die Entwicklung des Elektroantriebs forciert werden.
Die neuen Macher von Volkswagen haben am Dienstag in einer Sondersitzung Entscheidungen für die Zukunft gelegt. „Die Marke Volkswagen stellt sich für die Zukunft neu auf. Wir werden effizienter, richten die Produktpalette und Kerntechnologien neu aus und schaffen uns mit dem beschleunigten Effizienzprogramm den Spielraum für zukunftsweisende Technologien", sagte VW-Markenchef Herbert Diess. Dabei muss der Autobauer pro Jahr mit einer Milliarde weniger an Investitionen planen, die im Zuge des Abgas-Skandals eingespart werden.
Umstellung auf AdBlue-Technologie
Aufgrund der durch die manipulierte Software ausgelösten Krise richtet die Marke die Dieselstrategie neu aus, um wieder Vertrauen in Europa und Nordamerika zu gewinnen. Dafür werden die Selbstzünder auf die SCR- und AdBlue-Technologie umgestellt, wie VW mitteilte.
Zudem treibt VW die Elektrisierung voran. So soll der Modulare Querbaukasten (MQB) die Reichweiten der Plugin-Hybriden auf bis zu 300 Kilometer erweitern. Zugleich soll das Bordnetz auf 48 Volt umgestellt werden, um die Verbrenner- und Erdgas-Aggregate effizienter zu gestalten.
Phaeton wird elektrifiziert
Zugleich führt das Unternehmen den Elektrifizierungs-Baukasten (MEB) ein, der den Elektrofahrzeug-Projekten vom Pkw bis zum leichten Nutzfahrzeug zu Gute kommen soll. Von dem MEB wird dann auch noch der Phaeton profitieren, der als Elektroauto mit Reichweiten bis zu 500 Kilometern auf den Markt kommen soll.
"Das ist eine gute Nachricht, nachdem der Phaeton in der Vorwoche schon totgeschrieben worden war", sagte Carsten Krebs, Pressesprecher der "Gläsernen Manufaktur" in Dresden der Autogazette. Ob das Oberklassefahrzeug, das in Dresden gefertigt wird, nur elektrisch betrieben oder auch wieder mit Verbrennungsmotoren angeboten wird, konnte der VW-Pressesprecher nicht sagen. "Das wird in nächster Zeit bewertet und dann entschieden."
Diess krempelt die Ärmel hoch
Markenchef Diess erwartet dabei einen langen und steinigen Weg. „Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass wir diese Innovationen für die Zukunft der Marke Volkswagen nur erfolgreich umsetzen können, wenn wir unser Effizienzprogramm und die Neuausrichtung der Produktpalette zum Erfolg führen."
Aufgrund des beschädigten Images von Europas größten Autobauers packt der Manager "diese Punkte mit meinen Vorstandskollegen und der gesamten Mannschaft mit aller Kraft an. Auch in schwierigen Zeiten hat das Volkswagen Team immer wieder bewiesen, dass es konzentriert an der Zukunft arbeitet. Dafür haben wir jetzt weitere Weichen gestellt." (AG/TF)