Verbraucherschutz-Chef vermisst Entschädigungen

Bei VW-Abgasskandal

Verbraucherschutz-Chef vermisst Entschädigungen
Abgasuntersuchung bei einem Pkw. © dpa

In den USA erhalten VW-Kunden 1000 Dollar Entschädigung für die manipulierte Abgas-Software. Verbraucherschutz-Chef Klaus Müller erwartet vom Autobauer ähnliche Schritte für die betrogenen Kunden in Europa.

Im Werben um neues Vertrauen bei den Kunden in Europa nach der Abgas-Affäre tut Volkswagen nach Einschätzung von Verbraucherschutz-Chef Klaus Müller noch viel zu wenig. «In vergleichbarer Situation würde es kein Lebensmittelkonzern wagen, derart mit Informationen und Entschädigungsangeboten zu geizen, wie VW das gerade tut», sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) dem «Handelsblatt».

Müller kritisiert zögerliche Aufklärungsarbeit des KBA

Volkswagen hatte mit Hilfe einer verbotenen Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert und war daraufhin in eine tiefe Krise gestürzt. US-Umweltbehörden hatten den Skandal aufgedeckt. Während der Konzern Kunden in den Vereinigten Staaten 1000 Dollar - bestehend aus Bargeld und Einkaufsgutscheinen für VW-Händler - angeboten hat, kritisieren Verbraucherschützer das Fehlen eines solchen Schritts für Deutschland und Europa. Das Verhalten von VW seit Beginn der Krise sei «sehr enttäuschend», sagte Müller der Zeitung: Die ungleiche Behandlung sei «weder zeitgemäß noch verbraucherfreundlich».

Er bemängelte außerdem die aus seiner Sicht zu zögerliche Arbeit des Kraftfahrt-Bundesamts bei der Aufklärung des Diesel-Debakels. Es gebe etwa bei Lebensmittelskandalen «eine bessere Aufklärungsarbeit, als wir derzeit beim Kraftfahrt-Bundesamt erleben». (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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