Kompakte SUVs: Nicht zu groß, nicht zu teuer

Das ist die Top Five

Kompakte SUVs: Nicht zu groß, nicht zu teuer
Der T-Roc bietet Benzin und Diesel, Front- und Allradantrieb. © VW

Der Trend bleibt: SUVs standen auch im zurückliegenden Jahr bei den Kundinnen und Kund hoch im Kurs. Daran wird sich auch 2023 wenig ändern.

Die Autoszene in Deutschland ist eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Hier die SUV, dort der Rest. So überspitzt lässt sich das tatsächlich mittlerweile herunterbrechen. Im vergangenen Jahr hat das Segment der SUV mit 778.139 Zulassungen bereits einen Marktanteil von 29,3 Prozent am Gesamtmarkt erreicht. Ein Plus von 16,6 Prozent.

Rechnet man die größeren SUV und Crossover dazu, die das KBA in die Klasse der Geländewagen einordnet, kommen wir auf deutlich mehr als eine Million Zulassungen und einen Anteil von über 40 Prozent. Nicht schlecht für eine Autogattung, die es vor knapp 30 Jahren noch gar nicht gab. Als Pionier der Pkw-ähnlichen Hochsitze gilt der Funcruiser RAV4, den Toyota 1994 auf den Markt brachte.

Golfklasse Rang abgelaufen

Die Babyboomer unter den SUVs sind die kompakten Crossover, die der Golfklasse längst den Rang abgelaufen haben. Ihre Erfolgsformel ist simpel: Sie sind nicht zu groß, nicht zu teuer, variabel, haben genügend Platz und vor allem eine höhere Sitzposition. Sie gelten längst als die coolere Alternative zu den klassischen Kompakten.

Das Segment bis 4,50 Meter führt ganz souverän ein Wolfsburger an. Mit 59.942 verkauften Einheiten ist der VW T-Roc (ab 24.345 Euro) uneingeschränkt König der kleinen SUVs. Unterhalb des Tiguans spielt er die Rolle des Volks-SUV. Der 4,23 Meter lange T-Roc steht auf der Golf-Plattform und nutzt dessen Technik. Also Assistenzsysteme, Fahrwerk, Motoren.

T-Roc in die Jahre gekommen

Der recht bescheidene Zuwachs zu 2021 von nur 2,6 Prozent liegt wohl darin begründet, dass der T-Roc nicht mehr ganz taufrisch ist (kam bereits 2017) und elektrifizierte Antriebe meidet. Vier Benziner (ab 110 PS) und zwei Diesel (ab 116 PS) stehen zur Wahl. Mit dem Facelift 2022 bekam der Klassenprimus eine etwas modernere Optik und endlich auch bessere Materialien im Innenraum.

Auf der Plusseite stehen weiterhin die für Jedermann passende Abstimmung, der Komfort und die ordentlichen Fahrleistungen. Das mäßige Platzangebot hinten sowie die selbstbewussten Preise könnten abschrecken. Wer will, kann den Bestseller mit Allrad bestellen, als 300 PS starke Sportsrakete und sogar als Cabriolet.

Aufsteiger des Jahres

Der Cupra Formentor wird auch mit zwei Plug-in-Hybriden angeboten. Foto: Cupra

Der Titel “Aufsteiger des Jahres” gebührt dem Cupra Formentor (ab 110 kW/150 PS und 35.530 Euro). Der Crossover fährt bis auf Platz zwei des Segments vor. Die stylische Seat-Tochter verkaufte 32.638 Stück, ein Plus von 85,4 Prozent. Mit auffällig sportlicher Optik und bewährter Technik aus dem VW-Regal hat sich der Formentor ins Straßenbild gedrängelt, manche Quellen führen ihn bereits als meist geleastes Fahrzeug im Lande – was sicher auch an den wohl subventionierten Raten liegt.

Eine Marketingmaßnahme, die den Erfolg des Formentor fraglos beschleunigt hat. 65,4 Prozent aller Kunden wählten einen der beiden Plug-in-Hybriden. Neuer Star im Stall ist der VZ5 mit 390 PS starkem Fünfzylinder von Audi.

Auch Mokka erfolgreich unterwegs

Der Opel Mokka-e fährt über 300 Kilometer elektrisch. Foto: Opel

Mit 30.286 Einheiten hat der Opel Mokka (ab 100 PS und 23.190 Euro) sein zweites, volles Verkaufsjahr erfolgreich abgeschlossen. Immerhin 44,1 Prozent machten ihr Kreuzchen beim Mokka-e mit 136 PS starkem Elektroantrieb. Die Reichweite der 50 kW/h-Batterie von bis zu 324 Kilometern sowie der faire Preis (ab 37.650 Euro) halfen sicher bei der Entscheidung.

Aber auch das neue Markengesicht mit dem “Vizor”-Frontdesign, das problemlose Fahrverhalten mit direkter Lenkung und das endlich zeitgemäße Infotainment verbuchten Pluspunkte im Fanlager. Größenmäßig hat der Mokka ein Downgrade hinter sich. Mit 4,15 Meter ist er fast 13 Zentimeter kürzer als sein Vorgänger, zudem flacher. Was dynamischer ausschaut, bedeutet natürlich weniger Platz für Insassen und Gepäck. Insgesamt stehen drei Dreizylinder-Benziner in der Preisliste sowie ein Vierzylinder-Diesel.

T-Cross ohne Diesel

Der VW T-Cross. Foto: VW

Auf den Selbstzünder verzichtet unsere Nummer vier im Ranking komplett. Der VW T-Cross (ab 95 PS und 21.345 Euro) vertraut auf drei Benziner, zwei Dreizylinder sowie einen Vierzylinder und verweigert sich noch immer jeglicher elektrischen Unterstützung. Was zweifellos auch das Minus von 13,6 Prozent zum Vorjahr erklärt.

Immer mehr Kunden schauen gerade in dieser Klasse auf nachhaltige und somit zukunftssichere Antriebe. Immerhin entschieden sich 2022 noch 29.516 Autofahrer für den VW. Mit einer Länge von 4,11 Meter ist der T-Cross noch ein wenig kleiner geraten als der Mokka und gibt damit einen Hinweis auf seine technische Herkunft.

Denn eigentlich ist er ein hochgelegter, etwas abenteuerlicher eingekleideter Polo. Dieses Format scheint vielen für die City sympathisch und völlig ausreichend. Dafür geht es innen gar nicht mal so beengt zu, zudem lässt sich die Rückbank um 14 Zentimeter verschieben. Wer sich für einen T-Cross entscheidet, muss sich mit recht einfachen Kunststoffen im Innenraum arrangieren, die VW teilweise mit bunten Dekors kaschiert. Insgesamt aber begleitet der sichtbare Sparkurs den T-Cross an vielen Ecken und Kanten. Auf der anderen Seite ist auch der Polo-SUV ein typischer VW. Mit direkter Lenkung und problemlosen Manieren im Alltag.

Kona mit mehreren Anrtrieben

Diese bietet ohne Wenn und Aber auch die Nummer 5 der Topsellerliste. Der Hyundai Kona ist ebenfalls ein alter Bekannter in der Klasse der kleinen SUV. Bereits 2017 vorgestellt, 2021 dann behutsam modellgepflegt.

Hyundai hat den Kona Elektro geliftet. Foto: Hyundai

Wie der T-Cross muss er langsam Federn lassen. 25.975 Einheiten bedeuten ein Minus von 13,4 Prozent. 51,8 Prozent griffen 2022 zum Kona Elektro, den Hyundai in zwei Leistungsstufen (100 und 150 kW) und mit zwei Batteriegrößen (39,2 und 64 kWh) ab 36.400 Euro anbietet. Zudem gibt es fünf Benzinvarianten, auch mit Mild-Hybrid und 48 Volt-Technik ab 120 PS und 20.750 Euro.

Das pralle Angebot mit fünf Ausstattungslinien bis hin zum sportlichen N-Line Performance mit 280 PS steht sicherlich für den Erfolg des Koreaners. Er bietet viel für viele. Dazu eine Fünfjahresgarantie, eine üppige Ausstattung mit vielen Assistenzsystemen und einfacher Bedienung. Platz im Fond und Kofferraum zählen eher nicht zu den Highlights des Kona. Der Kona gilt als unkomplizierter und ausgereifter Begleiter. Bereits in diesem Jahr soll die zweite Generation zu den Händlern rollen. Gewachsen auf 4,36 Meter, mit bewährter Technik, aber optisch deutlich spannender und dynamischer. (SP-X)

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