VW schließt 2020 trotz Corona mit Milliardengewinn ab

VW schließt 2020 trotz Corona mit Milliardengewinn ab
Ein Mitarbeiter montiert das VW-Logo an den ID.4. © dpa

Der VW-Konzern ist gut durch die Corona-Krise in 2020 gekommen. Europas größter Autobauer schloss das Jahr mit einem Milliardengewinn ab – und blickt zuversichtlich auf 2021.

Nach dem beträchtlichen Einbruch durch stockende Verkäufe, Werksschließungen und beschädigte Lieferketten im zweiten Quartal gelang es den Wolfsburgern, die zwischenzeitlich roten Zahlen deutlich ins Plus zu drehen. Am Ende verdiente Europas größter Autohersteller nach Steuern 8,8 Milliarden Euro, wie aus den am Freitag vorgelegten Zahlen hervorgeht.

Der Ausblick blieb zwar angesichts der Umstände vorsichtig, die Dividende soll aber nicht gekappt werden. Die Vorzugsaktien von VW erhielten Auftrieb. Sie drehten ins Plus und legten zuletzt an der Dax-Spitze um fast zwei Prozent zu. Analyst Frank Schwope von der NordLB lobte die Jahreszahlen. „Volkswagen schlug sich im Corona-Jahr 2020 deutlich besser als viele Konkurrenten und erzielte angesichts der Umstände noch ein starkes operatives Ergebnis.“

Aussicht bleibt vorsichtig

Mit Blick auf die kommenden Monate bleibt VW wegen der unsicheren Corona-Lage vorsichtig. Man könne weiter zulegen – „vorbehaltlich einer erfolgreichen Eindämmung der Covid-19-Pandemie“. Finanzvorstand Frank Witter betonte aber auch: „Das starke Momentum aus dem deutlich besseren zweiten Halbjahr wollen wir mit ins laufende Jahr nehmen.“

Das Management rechnet 2021 mit einer operativen Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern von 5,0 bis 6,5 Prozent. Dabei werde jedoch das obere Ende des Korridors angestrebt. Am Finanzmarkt rechnen Analysten für dieses Jahr mit einem Wert von im Schnitt 6,1 Prozent. Manche Experten trauen dem Konzern allerdings auch zu, bis zu 7 Prozent erreichen zu können.

Es bestünden weiterhin herausfordernde Marktbedingungen, hieß es zum Ausblick auf 2021. Im vergangenen Jahr war die um Sonderkosten bereinigte Rendite wegen zeitweise wegbrechender Verkäufe und schlecht ausgelasteter Werke von 7,6 Prozent auf 4,8 Prozent gesunken – damit aber noch besser ausgefallen als befürchtet. Eckdaten zum operativen Ergebnis hatte VW bereits im Januar genannt.

Plus beim Umsatz erwartet

Beim Umsatz rechnet VW 2021 dank voraussichtlich deutlich anziehender Auslieferungen mit einem bedeutenden Plus. Hier gehen Analysten von einem Anstieg um rund zehn Prozent aus.

Bei der Ausschüttung an die Aktionäre will der Konzern überraschend keine Abstriche machen. So soll die Dividende für das abgelaufene Jahr je Vorzugsaktie 4,86 Euro betragen. Das ist genauso viel wie im Vorjahr und das Jahr davor. Stammaktionäre erhalten laut Satzung 6 Cent weniger je Anteil als die Vorzugsaktionäre. Dafür haben die Vorzüge aber kein Stimmrecht. Mehr als die Hälfte der Stammaktien kontrolliert die Holding Porsche SE für die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch. 20 Prozent der Stammpapiere gehören dem Land Niedersachsen, ein Staatsfonds aus Katar besitzt weitere 17 Prozent.

9,3 Millionen Auslieferungen

Das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen wie Rechtskosten zur Bewältigung der Dieselkrise landete 2020 bei 10,6 Milliarden Euro. Der Umsatz betrug 222,9 Milliarden Euro, die Auslieferungen erreichten die Marke von 9,3 Millionen Fahrzeugen. Zum Jahresende hatten die Verkäufe wieder zugelegt, vor allem bei Elektro- und Hybridautos.

Verglichen mit 2019 bedeuten die Gesamtzahlen für den Konzern jedoch erhebliche Rückgänge. Im Jahr vor der Pandemie hatte die VW-Gruppe ein Nachsteuer-Ergebnis von 14 Milliarden Euro und einen Umsatz von über einer Viertelbillion (252,6 Mrd) Euro erzielt. Mit knapp 11 Millionen Auslieferungen hatte sie auch die globale Spitzenposition vor Toyota gehalten – dies kehrte sich 2020 um. Im Tagesgeschäft war das Ergebnis im Vorjahr fast doppelt so hoch gewesen (19,3 Mrd Euro). (dpa)

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