VW Grand California: Big is beautiful

VW Grand California: Big is beautiful
Nach 30 Jahren bekommt der VW California endlich einen großen Bruder. © VW

Es hat 30 Jahre gedauert, bis der Campingbus-Bestseller VW California einen großen Bruder bekommt. Nun ist es soweit.

Die XXL-Version verfügt nun auch über einen Wasch- und Toilettenraum. Volkswagen wird die Weltpremiere des Grand California auf dem 57. Caravan-Salon in Düsseldorf (25. August bis 2. September) feiern und überrascht dabei gleich in zweierlei Hinsicht: Einmal, weil das Reisemobil entgegen erster Ankündigungen zum Verkaufsstart im kommenden Frühjahr gleich in zwei Versionen mit unterschiedlichen Radständen an den Start gehen wird. Und zweitens, weil der Grundpreis unter 55.000 Euro liegt und damit geradezu eine Kampfansage an die Konkurrenz ist.

Nur ein Jahr nach der innovativen XXL-Studie hat die VW-Nutzfahrzeug-Abteilung den Crafter-Kastenwagen bis zur Serienreife weiter entwickelt, wobei sie zweifellos die langjährigen Erfahrungen aus der Erfolgsgeschichte rund um den kleinen California-Bruder T6 nutzen konnte, der mit einem weiteren Produktionsrekord (15.000 Einheiten in 2017) in sein 30. Jahr startete.

Grand California 600 mit sechs Metern Länge

Und die Familie wächst gleich um zwei Varianten: Der Grand California 600 ist ein Sechs-Meter-Camper mit einem Querbett im Heck, das dank Karosserieverbreiterungen im oberen Bereich immerhin auf eine Liegefläche von 1,95×1,40 Meter kommt. Der 80 Zentimeter längere Grand California 680 bietet mit längs angeordneten Einzelbetten, die über ein Mittelteil verbunden sind, noch mehr Schlaf- und Stauraum (2,00×1,70 Meter) im hinteren Abteil.

Der Vordersitz des VW Grand California ist drehbar. Foto: VW

Auch wenn die Raumaufteilung nach klassischem Muster erfolgt, die beiden drehbaren Frontsitze mit der Zweierbank und dem seitlich eingehängten Tisch die Sitzgruppe bilden, die Küchenzeile auf der rechten und der Waschraum sich auf der linken Seite noch vor dem Schlafgemach anschließen, hat Designchef Albert Kirzinger doch einige pfiffige Ideen aus der Studie in die Serie retten können. Wenn auch nicht die spektakulärsten wie die versenkbaren Gaskocher, die TV/Video-Projektion per Beamer im Schlafbereich oder die ausziehbare Duschkabine.

Heller Gesamteindruck

Der moderne, helle Gesamteindruck durch die ganz in Weiß gehaltenen Schränke und den edlen Fußbodenbelag in Schiffsdielen-Optik blieb aber erhalten. An Familien mit Kleinkindern wurde nicht nur bei den Isofix-Halterungen in der Rücksitzbank gedacht, sondern beim 600er-Grand California auch mit einem optionalen Kinderbett im vorderen Hochdachteil. Zu den durchdachten Detaillösungen zählt beispielsweise der ausziehbare 70-Liter-Kühlschrank, der seitlich am Küchenblock über einen Auszug geöffnet wird und so von zwei Seiten, von innen und von außen, zugänglich ist.

Auch die nach rechts und links verlängerbare Küchenzeile hat den Weg in die Serienversion geschafft. Und Oberschränke, die sich wie im Flugzeug öffnen lassen und mit einem Leuchtband versehen sind, sollen benutzerfreundlicher sein.

Mit vollwertigem Bad

Das wesentliche Differenzierungsmerkmal zum T6-California ist das vollwertige Bad. Neben Toilette und Dusche ist die Nasszelle unter anderem mit einem klappbaren Waschbecken, Regalen und einem Schrank ausgestattet. Einen Lichtschalter sucht man aber vergebens.

Die Haupt- und Spiegelbeleuchtung wird automatisch per serienmäßigem Bewegungsmelder eingeschaltet. Praktische Details wie eine Außenbeleuchtung über der Schiebetür, eine Außendusche (mit einstellbarer Wassertemperatur) im Heckbereich, eine elektrisch ausfahrbare Trittstufe an der Schiebetür, Moskitonetze in der Schiebetür und an den ausstellbaren Camper-Fenstern sind ebenfalls an Bord. Sechs USB-Schnittstellen sorgen dafür, dass Smartphones und Tablets stets mit ausreichend Energie versorgt sind. Über insgesamt vier 230V-Steckdosen können elektrische Geräte aller Art betrieben werden.

Natürlich auch mit WLAN

Weitere Features wie Markise, Dachklimaanlage, Solaranlage, SAT-Schüssel, WLAN-Hotspot sowie auch direkt per Smartphone nutzbare Bluetooth-Lautsprecher werden optional angeboten. Zwei California-Camping-Klappstühle und ein Camper-Tisch für den Außenbereich, die allesamt in den hinteren Flügeltüren Platz finden, können ebenfalls hinzu geordert werden.

Und natürlich macht gerade das Basisfahrzeug Crafter mit seinen zahlreichen Assistenz- und Komfortsystemen vom Berganfahrassistent über die City-Notbremsfunktion, Spurhalte-, Spurwechsel- und Ausparkassistent bis zur automatischen Distanzregelung oder den Anhänger-Rangierassistenten zu einem hoch modernen Reisemobil, in dem man sich am Steuer fast wie in einem Pkw fühlt.

Den VW Grand California gibt es in einer 6-Meter-Version. Foto: VW

Dass diese Extrawünsche den Preis natürlich kräftig in die Höhe treiben können, versteht sich von selbst. Dennoch ist der Grundpreis von knapp unter 55.000 Euro für den Grand California 600 und etwa 57.000 Euro für den Grand California 680 ein echter Hammer. Denn damit liegt das von VW selbst ausgebaute Fahrzeug, das im neuen Crafter-Werk im polnischen Wrzesnia produziert wird, noch deutlich unter den Fremdfirmen wie Knaus, Westfalia und Schwabenmobil, die bereits seit gut einem Jahr Crafter-Vans anbieten, und erst recht unter den neuen Mercedes-Sprinter-Ausbauten, die in Düsseldorf Premiere feiern.

Basis mit 177 PS

Zudem ist bemerkenswert, dass bei dem VW-Basistarif sogar schon der 177 PS starke Vierzylinder-TDI mit einer Achtgang-Automatik serienmäßig an Bord ist. Alternativ zum Frontantrieb kann das Triebwerk auch mit dem Allradantrieb 4Motion kombiniert werden.

Für den scheidenden Vorstandschef Eckhard Scholz war die Enthüllung „seines Kindes“ in jedem Fall eine würdige Abschiedsvorstellung, für die Nutzfahrzeug-Abteilung von Volkswagen mit Nachfolger Thomas Sedran ist die Grand-California-Premiere eher ein Aufbruch zu neuen Ufern. Man darf gespannt sein, wie der Wettbewerb auf diese Preispolitik reagieren wird. (SP-X)

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