VW Bulli erreicht Rentenalter

Käfer aus Ausgangspunkt

VW Bulli erreicht Rentenalter
Produktion des VW Bulli in Wolfsburg 1950 © VW

Vor 65 Jahren erblickte der erste VW Bulli das Licht außerhalb der Produktionshallen. Anstatt Rente kommt im Jubiläumsjahr aber Ausgabe Nummer sechs.

Der VW Bulli erreicht das Rentenalter. Vor 65 Jahren fuhr der erste Transporter vom Band. „Der Produktionsbeginn des T1 war der Start einer jahrzehntelangen Erfolgsgeschichte, die bis heute dauert. Der Markt fordert gestern wie heute extrem zuverlässige, variable und individuelle Fahrzeuge. Wir liefern diese in Top-Qualität und passgenau für jeden Bedarf – ob für Handwerk, Handel, Dienstleistung, Familie oder Freizeit“, sagt Volkswagen-Nutzfahrzeugchef Dr. Eckhard Scholz.

VW Bulli mit Käfer-Motor

Starthilfe erhielt der Bulli vom holländischen Autoimporteur Ben Pon, der 1947 auf einen Zettel die Umrisse eines Transporters mit Käfergenen zeichnete. Zwei Jahre später wurden die ersten vier Prototypen von VW-Geschäftsführer Heinrich Nordhoff präsentiert. Von den zwei Kastenwagen, einem Kombi und einem Kleinbus geht ein Exemplar an den Parfümhersteller 4711 in Köln. Nordhoff gab den Prototypen gleich das noch immer gültige Lebensmotto mit auf den Weg. „Diese Wagen werden nicht mit Glacé-Handschuhen angefasst, sondern grob und rücksichtslos behandelt.“

Zunächst kommen Motor und Achsen des Käfers zum Einsatz. Mit 18 kW/24,5 PS fahren die Transporter mit bis zu 750 Kilogramm zusätzlicher Nutzlast oder die Kleinbusse mit bis zu acht Personen durch die Städte oder auch als Krankenwagen oder Einsatzfahrzeug der Polizei.

VW Camper ab 1951

Der 100.000 VW Bulli läuft 1954 vom Band
Der 100.000 VW Bulli fährt 1954 vom Band VW

Zehn Wagen verlassen zu Beginn pro Tag die Halle 1 im Volkswagenwerk in Wolfsburg, im ersten Jahr sind es insgesamt 8001 Einheiten, die zu einem Preis ab 5850 D-Mark verkauft werden. Der Bulli wird schnell zu einem Teil des deutschen Wirtschaftswunders.

Ein Jahr nach dem Start offeriert VW einen Bus mit Camping-Box und eröffnet somit einen weiteren Geschäftszweig, der sehr gern angenommen wird. Bereits nach vier Jahren gibt es 30 verschiedene Modelle, die in bis dato 100.000 Einheiten verbaut wurden. Mittlerweile verlassen 80 Stück pro Tag die Hallen.

VW fertigt Bulli seit 1955 in Hannover

Aufgrund der weiter steigenden Nachfrage entsteht 1955 ein eigenes Werk in Hannover-Stöcken, aus dem ein Jahr später die ersten Transporter vom Band laufen und bis heute laufen. Rund elf Millionen Fahrzeuge in bisher fünf Generationen wurden in den 65 Jahren produziert.

Doch das Rentenalter wird ignoriert. Noch in diesem Jahr läuft die sechste Generation an. Neben dem T6 fertigen die 12.200 Mitarbeiter auch noch den Pickup Amarok und lackieren Karossen des Porsche Panamera. Diese beiden Exemplare sind vom Erfolg des Bullis aber noch weit entfernt. (AG/TF)

Vorheriger ArtikelMercedes GLE: SUV-Coupé für Besserverdienende
Nächster ArtikelChrysler ruft über 700.000 Autos zurück
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden