Volkswagen-Konzern klettert in der Gewinnzone

Kernmarke schwächelt

Volkswagen-Konzern klettert in der Gewinnzone
Die Volkswagen-Zentrale in Wolfsburg © dpa

Volkswagen fährt solide durch die seit über einem Jahr währende Krise. Trotz des Abgas-Skandals samt milliardenschweren Rückstellungen notiert der Mehrmarken-Konzern Gewinne – auch wenn die Kernmarke schwächelt.

Der Abgas-Skandal bei Volkswagen hinterlässt auch ein Jahr nach seinem Beginn weiter Spuren in der Bilanz des Konzerns. Europas größter Autobauer fuhr in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres 8,65 Milliarden Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein, wie er am Donnerstag in Wolfsburg mitteilte.

„Trotz der großen Herausforderungen und der Belastungen durch die Dieselthematik bleibt der Volkswagen Konzern finanziell weiter solide aufgestellt. Unsere Netto-Liquidität gibt uns die finanzielle Stabilität, die Zukunft der Mobilität aktiv zu gestalten, gleichzeitig aber auch die finanziellen Konsequenzen der Diesel-Thematik sowie notwendige Investitionen und Aufwendungen für CO2-Compliance und neue Technologien zu tragen", sagte Finanzvorstand Frank Witter. Bisher gibt es wegen der Abgas-Affäre Rückstellungen über 18,2 Milliarden Euro.

Einbruch im September 2015

Damit liegt der Gewinn zwar spürbar über dem Vergleichswert aus dem entsprechenden Vorjahreszeitraum (3,34 Mrd. Euro). Doch damals 2015 waren im dritten Quartal auch schon milliardenschwere Rückstellungen zur Bewältigung der Krise erfolgt. Verglichen mit den ersten drei Quartalen aus 2014, als der Konzern noch auf Rekordfahrt gewesen war, wird der Abstand deutlich: Damals hatte es noch 9,4 Milliarden Euro Ebit gegeben.

Das den Aktionären zuzurechnende Ergebnis unter dem Strich hatte per September 2014 noch bei 8,5 Milliarden Euro gelegen. Mit dem Beginn des Abgas-Skandals im Herbst 2015 brach dieser Wert dann auf 3,8 Milliarden Euro ein. Und nach dem dritten Quartal im laufenden Jahr liegt diese Kennziffer nun bei 5,74 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sind das zwar 50 Prozent Verbesserung, nicht aber in Relation zu den Werten aus dem Vorkrisenjahr.

Skoda legt deutlich zu

Trotzdem sieht Volkswagen-Chef Matthias Müller das Unternehmen wieder auf einem guten Weg. „Die Kennzahlen für die ersten drei Quartale unterstreichen die operative Stärke des Markenverbundes der Volkswagen Gruppe- Auf dieser Grundlage werden wir die vor uns liegende Transformation vom Autobauer zum Anbieter nachhaltiger Mobilität weiter vorantreiben und bewältigen. Mit „TOGETHER – Strategie 2025" haben wir einen überzeugenden Plan. Unser Zukunftsprogramm und das aktuelle Quartalsergebnis belegen: Der Konzern ist voll handlungsfähig – trotz aller aktuellen Belastungen."

Trotz des Abgas-Skandals konnte die Kernmarke ihr Vorjahresergebnis fast halten. Nach 3,3 Millionen Verkäufen im Vorjahreszeitraum waren es diesmal 3,2 Millionen verkaufte Einheiten. Audi konnte den Absatz leicht um 0,7 Prozent auf 1,2 Millionen Verkäufe steigern, Skoda verkaufte 606.000 Einheiten und erzielte beim Operativen Ergebnis ein Plus von 28,1 Prozent 940 Millionen Euro.

Bentley profitiert vom Bentayga

Bentley pflanzt dem Bentayga den ersten Diesel der Marke ein
Der Bentley Bentayga kommt gut an Bentley

Seat stagniert bei 400.000 verkauften Einheiten, Bentley profitiert vom neuen Bentayga und steigert den Absatz um 6,1 Prozent, nimmt aber beim Gewinn von 54 Millionen Euro drei Millionen Euro weniger ein. Porsche übertrifft mit 177.000 verkauften Fahrzeugen den Vorjahreswert um fünf Prozent und legt auch beim Gewinn um 12,2 auf 2,9 Milliarden Euro zu, die Nutzfahrzeugsparte lag bei 8,0 Milliarden Euro um 6,7 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Die beiden Lkw-Hersteller Scania und Man lagen mit 60.000 und 74.000 Verkäufen auf Vorjahresniveau.

Für das Gesamtjahr erwartet Volkswagen beim Absatz weiterhin einen leichten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr und rechnet mit einer höheren operativen Rendite in einem Korridor zwischen fünf und sechs Prozent. (AG/TF/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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