New York Auto Show: Ende der Depression

Showtime in Big Apple

New York Auto Show: Ende der Depression
Bentley fährt in New York groß auf. © dpa

Die Amerikaner haben ihre Depressionen bezüglich des Autos wieder abgelegt. Auf der Messe in Big Apple lassen die Hersteller wieder ihre Muskeln spielen.

"If you can make it there, you can make it anywhere". Frank Sinatra war sich bei seiner Hymne auf New York sicher. In der Weltmetropole schaffen es Leisetreter allerdings eher nicht. Das gilt auch für die Auto Show: Hier lassen fast alle Hersteller die PS-Muskeln spielen. Posing für eine Kundschaft, die wieder Lust aufs Auto hat.

Spezieller Audi RS7 für die USA

Audi macht Showtime, nicht nur, was die Leistung angeht. Der RS7 Dynamic Edition wird exklusiv in den USA angeboten. Rote Bremssättel, Carbonteile, 412 kW/560 PS. Sonst hält man sich was die Neuheiten angeht allerdings zurück. Anders als BMW. Die Bayrischen Mitbewerber zeigen den X4. Drei Benziner und drei Diesel gibt’s zum Start, von 135 kW/184 bis 230 kW/313 PS reicht die Powerpalette. Neben einer weiteren seriennahen Studie des X5 als Plug-In-Hybrid glänzt das M4 Cabrio mit 317 kW/431 PS starkem Biturbo-Sechszylinder und der facegeliftete Countryman der Tochter Mini.

Mercedes lässt zwei hochgezüchtete Kracher sehen: Das Coupé der S-Klasse, veredelt durch den hauseigenen Tuner AMG-Trimm – 5,5-Liter-V8, doppelt aufgeladen mit 430 kW/585 PS Leistung. Zwei Klassen drunter haben die AMG-Macher die neue C-Klasse mit Vierliter-V8-Doppelturbo auf 331 kW/450 PS befeuert.

VW setzt auf China

Porsche bringt von Cayman und Boxster die GTS-Varianten. Mehr als 280 km/h lassen auch Amerikaner träumen. Schon bei der Hälfte wären sie auf den meisten US-Highways ertappt zwar auf lange, lange Zeit den Führerschein los.

VW ist in New York eher zurückhaltend. Den dortigen Bestseller Jetta gibt es facegeliftet zu sehen. Ihr Selbstbewusstsein sparen sich die VW-Macher offenbar eher für die Messe in Peking auf. In China sind die Wolfsburger Marktführer.

50 Jahre Ford Mustang

Der Ford Mustang wird 50 Jahre alt.
Bill Ford feiert 50 Jahre Mustang dpa

Die Marken der Gastgeber geben sich selbstbewusst wie selten. Chevrolet präsentiert das Corvette-Cabrio mit mächtigen 331 kW/634 PS. Dodge zeigt von seinem Kult-Pickup Ram einen 6,4 Liter-Hemi-V8. 302 kW/410 PS, 580 Newtonmeter Drehmoment. 4,9 Tonnen lassen sich anhängen.

Bei Ford steht die Premiere der Stufenheckversion des gelifteten Focus Im Zentrum. Aber New York-gemäß mit knalligem SE Sport Package: 17-Zöller, fetter Heckspoiler, Schaltpaddel-Automatik, harte Abstimmung. Ein Hauch von Mustang. Der übrigens geht in New York noch höher hinaus: Kurz zerlegt, in den Aufzug verfrachtet und oben wieder zusammengebaut – jetzt steht das Mustang-Cabrio auf der Aufsichtsplattform in der 86. Etage des Empire State Building.

Jeep mit Hummer-Verschnitt

Der Jeep Renegade könnte auch als Hummer durchgehen
Der Jeep Renegade erinnert an frühere Hummer-Modelle dpa

Zurück im US-Spiel will Alfa Romeo wieder sein – der Kohlefaser-Kracher 4C soll an die glorreichen Sechziger anschließen, als die Marke dort höchst begehrt war. Bei der Schwestermarke Jeep sind mit Renegade und Cherokee erste Pflanzen aus der US-italienischen Zucht mit dem Mutterkonzern Fiat zu sehen.

Nissans Neuauflage des SUV Murano mutet fast bescheiden an. Doch das Auto ist für die Japaner in den USA höchst wichtig. Mit 4,89 Meter Länge passt er genau ins Beuteschema der "Soccer-Mom". Viele Kinder, noch mehr Geld.

Hyundai mit neuem Sonata

Land Rover gibt Ausblick auf neuen Discovery.
Land Rover gibt Ausblick auf neuen Discovery. dpa

Hyundai zeigt in New York die neue Generation des Sonata. In den USA ist der ein Renner. Der große Touchscreen integriert alle Funktionen des Smartphone – und übersetzt sie in große Logos, die der Fahrer leicht antippen oder per Sprachbefehl bedienen kann. "Eine entscheidende Funktion für neue US-Autokäufer", sagt Microsoft-Experte Steve Texeira. Die Kaufentscheidung hängt davon ab, wie gut das eigene Smartphone in die Auto-Bedienung eingebunden werden kann. Auch die Schwestermarke Kia setzt auf US-Befindlichkeiten und zeigt den Nachfolger des Van Sedona. Stattlich mit gleich acht Sitzplätzen, 3,3-Liter-V6, vielen Assistenzsystemen und Unterhaltungsmöglichkeiten.

Land Rover tastet sich mit der Studie Discovery Vision Concept wieder einen Schritt näher an den Nachfolger. Mit gegenläufigen Türen, vielen optischen Zitaten und Zukunftstechnik wie die Einblendung von passenden Umgebungs-Informationen auf die Scheiben. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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