Audi und Porsche halten Volkswagen auf Kurs

Kernmarke wackelt

Audi und Porsche halten Volkswagen auf Kurs
Porsche hält Volkswagen auf Kurs. © Porsche

Ein gutes Auftaktquartal konnte Volkswagen aufweisen. Allerdings ist das Bild unter den einzelnen Marlen sehr gemischt.

Die Oberklasse-Töchter Audi und Porsche halten den Volkswagen-Konzern trotz Gegenwinds bei seiner VW-Kernmarke auf Kurs. In den ersten drei Monaten steigerte der Konzern sein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal um 22 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro, wie VW am Dienstag in Wolfsburg mitteilte. Hinzu kommen anteilig noch 1,24 Milliarden Euro (plus 7 Prozent) aus den wichtigen chinesischen Gemeinschaftsunternehmen, die VW getrennt in der Bilanz ausweist.

VW-Finanzvorstand Pötsch fordert «Kostendisziplin»

Unter den einzelnen Marken ist das Bild gemischt: Bei der zentralen Pkw-Marke mit dem VW-Logo geht das Ergebnis zurück. Die spanische Tochter Seat steckt weiter in roten Zahlen. Die Renditeperlen Audi und Porsche aber bügeln dies mehr als aus und katapultieren die Wolfsburger zu neuen Bestmarken.

Trotz des Wachstums mahnte Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch aufs Neue zur Vorsicht. Die konjunkturelle Lage bleibe angespannt. Er forderte «Kostendisziplin», eine nötige «Fokussierung auf unsere Renditeziele» und «gesteigerte Profitabilität in allen Regionen».

Rendite bei VW-Pkw sinkt weiter

Pötsch hatte schon Mitte März gewarnt, dass er in diesem Jahr nicht mit einer spürbaren Rendite-Verbesserung bei der Kernmarke VW-Pkw rechne. Diese hatte im vergangenen Jahr nur 2,9 Prozent des Umsatzes als Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) einbehalten. Nun zum Jahresstart sind es sogar nur noch 1,8 Prozent - allerdings hatte VW das Auftaktquartal auch schon als schwächsten Jahresteil angekündigt. Zur Begründung sagte VW am Dienstag auch, dass die Anlaufkosten für das Geschäft von Morgen im Startquartal bei VW-Pkw ungewöhnlich hoch ausfielen.

Während die Kernmarke unter anderem auch mit Währungsturbulenzen in Russland und Südamerika Gegenwind spürt, glänzen erneut die Premium-Töchter: Audi und Porsche sorgten im Startquartal für 70 Prozent vom Ebit. Am Konzernumsatz ist ihr Anteil halb so groß.

Konzernumsatz verbessert sich

Das kräftige Ebit-Plus liegt auch an Rückstellungen aus dem Vorjahr: Damals hatte das Geschäft mit Nutzfahrzeugen und die Kraftwerkssparte von MAN über 300 Millionen Euro weniger zum Gewinn beigetragen.

Der Konzernumsatz im Auftaktquartal verbesserte sich dem starken Euro zum Trotz um knapp drei Prozent auf 47,8 Milliarden Euro. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 2,4 Milliarden Euro (plus 18 Prozent).

Warten auf Scania

Unklar ist noch, ob VW die Komplettübernahme der Lkw-Tochter Scania glückte. Nach dem Ablauf der Angebotsfrist vergangenen Freitag will sich der Konzern diese Woche äußern, ob die Offerte Erfolg hat. Zuletzt hatte sich eine Zitterpartie abgezeichnet, nachdem einige Scania-Aktionärsgruppen das Angebot abgelehnt hatten. Am Dienstag sagte Pötsch in einer Telefonkonferenz, dass die Banken derzeit noch auszählten und das Ergebnis offenbar «in Kürze vorliegen» dürfte.

2018 will der VW-Konzern vor Toyota und General Motors (GM) weltgrößter Autobauer sein. 2013 war bereits nur noch Toyota vor VW. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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