Auf einen Schaden von rund sechs Milliarden Euro pro Jahr beziffert der ADAC und die Uni Magdeburg die Folgen der Tachomanipulation Die Hersteller selbst könnten laut einer Studie die Betrügereien recht einfach eindämmen.
Tachobetrügern wird ihr Handwerk schon durch die Autohersteller leicht gemacht. Nach einer Studie des ADAC und der Uni Magdeburg seien die Fahrzeuge durch die im Einsatz befindliche Elektronik nur unzureichend gegen Manipulationen geschützt, so der ADAC. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund sechs Milliarden Euro pro Jahr.
Sicherungs-Software im Auto vorhanden, aber deaktiviert
Dabei haben die Wissenschaftler der Arbeitsgruppe "Multimedia and Security" der Universität Magdeburg im Rahmen der Studie die Fahrzeug-Elektronik eines Audi Q7, einer Mercedes E-Klasse und eines VW Passat untersucht. Mangelhafte geschützte Software-Funktionen erleichtern den Betrügern die Arbeit, mit erhältlichen Manipulationsgeräten den Kilometerstand eines Autos einfach und schnell zu verändern.
Laut dem Verkehrsclub sind besser schützende Sicherheitstechniken bereits im Auto vorhanden, seien aber nicht aktiviert. Der ADAC nimmt an, dass die Deaktivierungen deshalb vorgenommen werden, damit die Kilometerstände nach Werks-Probefahrten wieder gelöscht werden können, um dem Kunden ein "ungefahrenes" Neufahrzeug übergeben zu können.
Ein Euro Aufpreis pro Auto
Um den Schaden von sechs Milliarden Euro einzudämmen, würde eine Aktivierung der Systeme rund drei Millionen Euro kosten, einen Aufpreis von einem Euro pro Auto also. Die Uni Magdeburg arbeitet bereits an einem Projekt, den Zustand gebrauchter Fahrzeuge besser bestimmen zu können, um von der bisherigen Praxis der Laufleistungen unabhängiger zu werden. (AG)