KBA erteilt VW Freigabe für Umrüstung

Frühstart beim Amarok

KBA erteilt VW Freigabe für Umrüstung
Bereits gestern hat VW mit der Umrüstung des Amarok begonnen. © dpa

VW kann die größte Rückrufaktion der Unternehmensgeschichte starten. Der Konzern hatte schon bereits vor der Freigabe durch das Kraftfahrt-Bundesamt die ersten Amarok umgerüstet.

Im Abgas-Skandal bei Volkswagen hat die größte Rückrufaktion der Konzerngeschichte begonnen. Das Kraftfahrt-Bundesamt gab die Freigabe für die Umrüstung der betroffenen Pick-Up-Trucks vom Typ Amarok. Damit könne VW den Rückruf und die Umrüstung dieses Modells beginnen, teilte das KBA am Mittwoch in Flensburg mit. "VW wird die Halter dieser Fahrzeuge entsprechend informieren." Die Freigaben für die weiteren betroffenen Modelle befinden sich derzeit beim Kraftfahrt-Bundesamt noch in der Prüfung, wie es hieß. Insgesamt will VW in Deutschland rund 2,4 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten holen, um diese nachzubessern.

VW beginnt mit Umrüstung früher

Der offiziellen Mitteilung war am Mittwoch jedoch ein Frühstart von VW vorausgegangen. Trotz der zunächst noch fehlenden schriftlichen KBA-Genehmigung war bereits der Startschuss für die Umrüstung gefallen. Anders als vonseiten der Behörden und des Konzerns seit Tagen bekräftigt, lag das dazu benötigte Software-Update bereits seit Tagen in den Werkstätten vor.

So erhielt am Vormittag zumindest ein betroffener Amarok das neue Computerprogramm. Ein Foto-Journalist der Deutschen Presse-Agentur dokumentierte bei einer VW-Vertragswerkstatt in der Region Hannover, dass die Software ohne Probleme aufgespielt wurde. Mindestens ein weiterer Umrüsttermin wurde bereits vergeben. Und die Amarok-Halter haben offensichtlich schon alle Post erhalten.

Den Beginn der Umrüstung bestätigten zu diesem Zeitpunkt aber auf dpa-Nachfrage zunächst weder das für die Genehmigung der technischen Lösung zuständige Bundesamt noch die VW-Konzernzentrale in Wolfsburg. Erst am frühen Abend teilte das KBA schriftlich mit, die Freigabe für den Amarok erteilt zu haben.

Kundenbriefe bereits verschickt

"In den vergangenen Tagen sind im Unternehmen die organisatorischen Vorbereitungen für den Rückruf des Amarok abgeschlossen worden", sagte ein VW-Sprecher am Mittwochabend. Dazu habe auch das Verschicken von Kundenbriefen gehört. "Im Zuge einer so komplexen, umfassenden und markenübergreifenden Rückrufaktion kann es dazu gekommen sein, dass einige wenige Fahrzeuge bereits in den Werkstätten waren", betonte der Konzernsprecher.

Volkswagen hatte mit einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert. Das KBA hatte einen Rückruf der betroffenen 2,4 Millionen Autos in Deutschland in die Werkstätten angeordnet. Weltweit geht es um 11 Millionen Fahrzeuge. Volkswagen hatte angekündigt, zuerst betroffene Pick-Up-Trucks vom Typ Amarok mit einem 2,0-Liter-Dieselmotor umzurüsten.

Software seit 25. Januar einsetzbar

In dem Brief an die Amarok-Kunden, der der dpa vorliegt, heißt es: "Mit diesem Schreiben möchten wir Sie informieren, dass die benötigte Software zur Verfügung steht und Ihr Fahrzeug nun umprogrammiert werden kann." Im VW-System für die Händler, in das die dpa Einblick nahm, steht, das Update sei "sofort und unverzüglich" aufzuspielen.

Die Software, die die Werkstätten von einem VW-Server herunterladen können, steht laut Systemangabe seit dem 25. Januar bereit. Ein Sprecher der für den Amarok zuständigen Konzern-Tochter VW-Nutzfahrzeuge sagte ebenfalls, die Software stehe den Händlern bereits zur Verfügung - und Anfang der Woche seien die entsprechenden Benachrichtigungen für die betroffenen Kunden auch versendet worden.

In dem Schreiben an die Halter wird eine Servicenummer genannt, unter der Kunden Fragen stellen können. Bei der Hotline hieß es am Mittwoch auf die Frage, ob man als Betroffener denn nun wie aufgefordert auch tatsächlich in die Werkstatt solle oder ob es noch Vorbehalte gebe: "Natürlich geht es los, machen Sie einen Termin, sonst hätten wir Ihnen doch kein Schreiben geschickt." (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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