VW-Händler in USA fordern Finanzspritzen

Sorgen um Zukunft

Die VW-Händler in den USA sorgen sich nach dem Abgasskandal um ihre Zukunft. Deshalb fordern sie vom Wolfsburger Autobauer Finanzspritzen.

Die Volkswagen-Händler in den USA sorgen sich wegen der Folgen der Abgas-Affäre um ihre Perspektiven und fordern Geldspritzen vom Konzern. In der vergangenen Woche besuchte eine Delegation mit dem Vorsitzenden des US-Händlerverbandes, Alan Brown, die Unternehmenszentrale in Wolfsburg. Dabei ging es auch um die Frage, wie Volkswagen künftig seinen US-Händlern in der Abgas-Krise finanziell unter die Arme greift.

Ein VW-Sprecher sagte am Dienstag: «Die Sorgen unserer Partner in den USA nehmen wir ernst und stehen mit ihnen in regelmäßigem Austausch. Die Gespräche verlaufen konstruktiv.» Auch wegen eines Verkaufsstopps für Diesel steht Volkswagen in den USA unter hohem Druck. Die Februar-Auslieferungen brachten ein Minus von 13 Prozent, für die ersten beiden Monate 2016 lag der Rückgang bei 14 Prozent. Zu Details der Gespräche mit den US-Händlern wollte der Sprecher nichts sagen.

Pro Händler 900.000 Euro

Brown sagte dem US-Portal «Autonews», dass VW sein US-Händlernetz in den vergangenen sechs Monaten seit dem Ausbruch der Abgas-Krise schon mit Finanzhilfen unterstützt habe und dass es nun um die mögliche Fortschreibung ähnlicher Hilfen gehe. Er rechnete dabei mit einem Vierjahreszeitraum, was pro Händler knapp eine Million Dollar (900.000 Euro) bedeuten würde. VW habe etwa 650 Händler in den USA. Für den 2. April ist dem Bericht zufolge ein Treffen von Händlervertretern und VW-Managern in Las Vegas geplant. Dort sollen mögliche Hilfszahlungen eines der Kernthemen sein.

Der VW-Sprecher betonte, dass der Autobauer weiter auf Wachstum in den Vereinigten Staaten setze. Eine Siebensitzer-Geländelimousine mit dem Arbeitsnamen CrossBlue komme wie geplant zum Ende des Jahres, das Auto soll im Werk Chattanooga (Bundesstaat Tennessee) gebaut werden. VW halte zudem wie vorgesehen an der Langversion des neuen Tiguan fest. Das Fahrzeug soll von 2017 an im VW-Werk Puebla in Mexiko vom Band rollen.

Bereits in der Vorwoche hatte der Vertriebsvorstand der Kernmarke VW, Jürgen Stackmann, im Interview mit der Autogazette gesagt, dass man mit neuen SUV-Modellen perspektivisch wieder auf Wachstum in den USA setze. Darüber hinaus wolle man nach dem Rücktritt von US-Chef Michael Horn die Bindung zu seinen Händlern in den USA intensivieren. «Michael Horn hatte eine interne und vertrauensvolle Verbindung zu unseren US-Händlern aufgebaut. Es liegt jetzt an uns, dieses Band zu stärken und Chancen zum Wachstum zu ergreifen», hatte Stackmann gesagt. (AG/FM/dpa)

Keine Beiträge vorhanden