US-Kunden erhalten mindestens 4600 Euro Entschädigung

Vergleichspläne im Abgasskandal vorgelegt

US-Kunden erhalten mindestens 4600 Euro Entschädigung
VW legte im Mai in den USA zu © dpa

VW-Chef Matthias Müller hat das geplante Vergleichsprogramm im Dieselskandal in den USA als wichtigen Schritt nach vorn bezeichnet. Man sei sich bewusst, dass man noch viel tun müsse, das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen.

Der Finanzchef des VW-Konzerns sieht in den Vergleichsplänen für den Diesel-Skandal in den USA eine "sehr erhebliche Bürde für unser Geschäft". Die milliardenteure Einigung, deren Details am Dienstag in den USA veröffentlicht wurden, machten den eingeschlagenen Sparkurs umso nötiger, sagte Frank Witter in einer Mitteilung. Das Gebot der Stunde sei, "die operative Exzellenz im gesamten Konzern zu verbessern". Der Finanzvorstand warnte mit Blick in die USA: "Vergleichslösungen in dieser Größenordnung belasten uns ohne Zweifel erheblich."

VW-Konzernchef Matthias Müller nannte die Vereinbarungen "einen wichtigen Schritt nach vorn". Doch der Weg sei noch weit, mahnte er. "Wir sind uns bewusst, dass wir noch viel tun müssen, um das Vertrauen der Menschen in Amerika zurückzugewinnen. (...) Wir werden Volkswagen zu einem besseren und stärkeren Unternehmen machen", sagte er. Nach dem Skandal um die Abgas-Manipulationen sei es das erklärte Ziel, einer der Marktführer für "nachhaltige Mobilität" zu werden.

Fonds für Rückkäufe und Entschädigungen

Ein entsprechendes Paket sieht Rückkäufe, Entschädigungen und Strafen vor. Die Wolfsburger verpflichten sich demnach, Hunderttausende von der Affäre betroffene Dieselwagen in den USA zurückzukaufen oder umzurüsten. Wie VW am Dienstag mitteilte, seien 460.000 Volkswagen und 15.000 Audifahrzeuge in Gebrauch. Allein für dieses Programm stellt VW einen Fonds von über 10 Milliarden US-Dollar bereit. VW will US-Kunden mit manipulierten Autos jeweils mindestens 5100 US-Dollar (4600 Euro) Entschädigung zahlen. In manchen Fällen kann die Summe sogar fast 10.000 Dollar betragen, wie aus Dokumenten über einen Vergleich hervorgeht, die US-Kläger am Dienstag bei einem Gericht in San Francisco eingereicht haben. Die Autobesitzer könnten sich demnach aussuchen, ob VW ihre Wagen zurückkaufen oder umrüsten soll. Die Entschädigung würde in beiden Fällen fließen.

Beide Seiten seien sich aber einig, dass es derzeit keine technische Möglichkeit gibt, die Autos in einen gesetzeskonformen Zustand zu bringen, ohne dass sich dafür andere Eigenschaften der Wagen verändern. Damit könnte zum Beispiel ein höherer Verbrauch oder eine verminderte Leistung gemeint sein.

Vergleich noch nichts rechtskräftig

Für mögliche Verbraucherschutzklagen habe man sich mit Attorney Generals von 44 US-Bundesstaaten, dem District of Columbia und Puerto Rico verständigt, bestehende und mögliche künftige Verbraucherschutzklagen im Zusammenhang mit der Diesel-Skandal für einen Vergleichsbetrag in Höhe von 603 Millionen US-Dollar beizulegen. Der Vergleich ist noch nicht rechtskräftig. Zunächst muss der Richter Charles Breyer dem Entwurf zustimmen. Seine Entscheidung wird für Ende Juli erwartet. Nach Ablauf einer Einspruchsfrist haben Kläger die Möglichkeit, das Vergleichsangebot anzunehmen. Zahlungen könnten frühestens im Oktober fließen, heißt es in einem Dokument.

Nach Einschätzung des US-Justizministeriums eine der schwerwiegendsten Verletzungen von Verbraucher- und Umweltrecht in der Geschichte der USA. Verbraucher hättenVW vertraut und seien bitter enttäuscht worden, sagte Vize-Generalbundesanwältin Sally Q. Yates am Dienstag vor Medien in Washington. «Sie haben über 500.000 Amerikaner unwissentlich zu Komplizen gemacht.» (AG/dpa)

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