Aktionärsvertreter für Sonderprüfung im VW-Abgasskandal

Antrag auf Hauptversammlung

Aktionärsvertreter für Sonderprüfung im VW-Abgasskandal
VW beendete das erste Halbjahr mit einem leichten Zuwachs. © dpa

Der Abgasskandal bei Volkswagen soll von unabhängigen Wirtschaftsprüfern untersucht werden. Das fordert die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz und hat eine Sonderprüfung beantragt. Darüber soll auf der Hauptversammlung am 22. Juni beschlossen werden.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) will Volkswagen zu weiteren Ermittlungen im Abgas-Skandal zwingen. Die Aktionärsvertreter haben nach eigenen Angaben beantragt, dass bei der VW-Hauptversammlung am 22. Juni über eine unabhängige Sonderprüfung abgestimmt wird. Neben den von VW eingesetzten Anwälten sollen demnach von Volkswagen unabhängige Wirtschaftsprüfer klären, wann der Vorstand von den manipulierten Abgaswerten im Volkswagen-Konzern wusste, wie DSW-Präsident Ulrich Hocker am Montag sagte.

Die Prüfer sollen auch bewerten, ob inzwischen Instrumente geschaffen wurden, um solche Skandale künftig zu verhindern. Auch die Höhe der Rückstellung von inzwischen etwas mehr als 16 Milliarden Euro werde auf den Prüfstand gestellt. Sollte der Antrag abgelehnt werden, will die DSW die Untersuchung laut Hocker gerichtlich durchsetzen: «Dann muss man sehen, wie der Richter entscheidet - ich glaube aber, wir haben sehr gute Chancen.» Das Mandat für die Sonderprüfung solle die Beratungsgesellschaft Baker Tilly Roelfs erhalten.

Zustimmung für Antrag unwahrscheinlich

Bei Volkswagen wird es ohne den Mehrheitsaktionär Porsche SE (PSE) auf der Hauptversammlung keine Zustimmung für die Sonderprüfung geben. Die PSE hält mehr als die Hälfte der stimmberechtigten Anteilsscheine. Ein PSE-Sprecher sagte zunächst nur: «Wir kennen den Antrag noch nicht, und daher ist noch nicht entschieden, wie die Porsche SE darüber abstimmen wird.» Der VW-Konzern wollte den DSW-Vorstoß nicht kommentieren.

Auch der Corporate-Governance-Experte Christian Strenger hat einen Antrag auf Sonderprüfung angekündigt. Bei der Deutschen Bank und Thyssenkrupp hatten Aktionäre in der Vergangenheit schon Sonderprüfungen durchgesetzt. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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