VW-Aufsichtsrat Lies fordert strafrechtliche Verfolgung

Wiederherstellung des Vertrauens

VW-Aufsichtsrat Lies fordert strafrechtliche Verfolgung
VW-Aufsichtsratsmitglied Olaf Lies © dpa

VW-Aufsichtsratsmitglied Olaf Lies fordert in der Abgas-Affäre strafrechtliche Konsequenzen. Sowohl Verantwortliche als auch Auszuführende sollten die Verantwortung übernehmen, sagte der niedersächsische Wirtschaftsminister.

VW-Aufsichtsratsmitglied Olaf Lies fordert eine konsequente strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen für die Diesel-Manipulationen bei Volkswagen. "Diejenigen, die erlaubt haben, dass dies geschehen kann und die, die entschieden haben, die Software zu installieren, haben kriminell gehandelt. Sie müssen deshalb dafür die persönliche Verantwortung übernehmen", sagte der niedersächsische Wirtschaftsminister Lies (SPD) am Mittwoch dem englischen TV-Sender BBC. Der Aufsichtsrat müsse jetzt zudem schnell herausfinden, warum er so lange nichts von dem Einsatz der Betrugssoftware erfahren habe.

Oberste Priorität: Wiederherstellung des Vertrauens

Volkswagen könne nach wie vor nicht absehen, wie hoch der finanzielle Schaden für VW alleine aufgrund der notwendigen Nacharbeiten an den betroffenen Motoren, sagte Lies. Es sei noch unklar, wie viele Autos dazu etwa in die Werkstätten zurückgerufen werden müssten, "aber es muss wirklich schnell gehen." VW sei ein "großer Schaden" entstanden, weil Millionen Menschen ihren Glauben an das Unternehmen verloren hätten. Die Wiederherstellung des Vertrauens habe deshalb Priorität. Er schäme sich dafür, dass die Autokäufer in Amerika nun so enttäuscht seien.

Vor zehn Tagen war herausgekommen, dass Volkswagen in den USA mit einem Computerprogramm die Abgaswerte bei Dieselwagen manipuliert hat. Weltweit sind nach Konzernangaben rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen, davor rund 2,8 Millionen auch in Deutschland. Der bisherige VW-Chef Martin Winterkorn hatte deshalb vor einer Woche sein Amt aufgegeben. Sein Nachfolger ist der bisherige Porsche Chef Matthias Müller. VW drohen weltweit nun Milliardenstrafen. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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