Sammelklagen in den USA gegen VW

Manipulationsskandal beim Abgas

Sammelklagen in den USA gegen VW
Dieselmotor von Volkswagen. © dpa

Dem Volkswagen-Konzern droht nach dem Abgasskandal eine wahre Klageflut aus den USA. Neben den Bundesstaaten und Behörden sind auch private Autokäufer und Autohändler bei den Gerichten vorstellig geworden.

Auf den Volkswagen-Konzern kommt Medienberichten zufolge wegen der Manipulationen von Abgaswerten bei Dieselautos eine Flut von Sammelklagen in den USA und Kanada zu. Rund 40 solcher Klagen sind dort nach Informationen des NDR und der «Süddeutschen Zeitung» bereits bei Gerichten eingereicht worden. Kläger sind demnach vor allem private Autokäufer, in einem Fall auch ein Autohändler. Die Käufer sehen sich in Sachen Umweltfreundlichkeit von VW getäuscht.

VW drohen in USA bis zu 18 Milliarden Dollar Strafe

In den Klageschriften werden dem Konzern dem Bericht zufolge Betrug, Vertragsbruch und weitere Gesetzesverstöße vorgeworfen. VW war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Laut Kirsten Lühmann, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, sollen die Anwälte in den USA selbst aktiv sein und sich auf die Suche nach Klägern gemacht haben.

Allein in den USA droht dem Konzern bereits eine Strafe von bis zu 18 Milliarden Dollar durch die US-Umweltbehörde EPA. Auch das US-Justizministerium soll wegen möglicher strafrechtlicher Vergehen ermitteln. Mehrere US-Bundesstaaten schmieden zudem eine Allianz, die prüft, inwiefern der bereits seit 2009 andauernde Abgas-Schwindel justiziabel sein könnte. Die Zivilklagen, die mehrere Anwaltskanzleien anstrengen, kommen noch hinzu.

Die Folgen der Manipulationen von Abgaswerten bei Dieselautos sind für VW immer noch nicht absehbar. Europas größter Autobauer hatte zugegeben, dass weltweit elf Millionen Motoren mit einer Software ausgestattet sind, um die Messung des Schadstoffausstoßes zu manipulieren. Am Mittwoch hatte Konzernchef Martin Winterkorn angesichts des enormen Ausmaßes der Affäre seinen Posten geräumt. (AG/dpa)

Vorheriger Artikel«Wir verkaufen Fahrzeuge, keine Daten»
Nächster ArtikelWer wird neuer VW-Chef?
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden