Volvo bringt zum kommenden Juni den neuen XC90 auf den Markt. Das Flaggschiff der Schweden glänzt mit neuen Sicherheitsstandards und bereitet den Weg zum autonomen Fahren.
Von Thomas Flehmer
Mit 80 km/h wird das Gefährt über die Schotterstrecke gezogen, bis es nach der Durchfahrt durch ein Loch abhebt und schließlich nach sechs Sekunden in der schlammigen Erde steckenbleibt. Was vor ein paar Jahren noch zwangsläufig zu schweren Verletzungen, wenn nicht gar zum Tod geführt hatte, geht diesmal mit Schäden an der Karosserie sehr viel glimpflicher aus. "Die Insassen hätten vielleicht leichte Verletzungen erlitten", sagt Thomas Broberg im Gespräch mit Autogazette.de, "doch Folgeschäden sind keine zu befürchten. Je nach Alter und körperlicher Konstitution könnten sie auch alleine aussteigen." Broberg ist als technischer Leiter für die Sicherheit beim neuen Volvo XC90 verantwortlich.
29 Assistenzsysteme im neuen Volvo XC90
Das neue Flaggschiff der Schweden kommt im Juni auf den Markt mit insgesamt 29 Assistenzsystemen, darunter erstmals ein Abbiege-Assistent, der vor einem Frontal-Crash beim Abbiegen bewahrt sowie ein Run-Offroad-Assistent, der vor dem Abkommen von der Fahrbahn schützen soll. "Es ist das sicherste SUV der Welt", sagt Volvo-Entwicklungschef Peter Mertens.
Auf dem Weg in Richtung "Vision 2020", bei der kein Volvo-Fahrer oder Verkehrsteilnehmer bei einem Unfall mit einem Volvo verletzt oder gar getötet werden soll, ist der neue XC90 "ein richtiger Meilenstein", wie Mertens der Autogazette sagte. Denn nicht nur die Sicherheit soll gewährleistet werden, der XC90 ist sozusagen der Technologie-Träger für ein künftiges autonomes Fahren.
70 bis 80 Volvo XC90 gecrasht
Allerdings schränkt Mertens ein, dass es noch "Szenarien" gäbe, "die wir noch nicht können." Welche es genau seien, darüber schwieg sich der Entwicklungschef noch aus. "Wir gehen Schritt für Schritt, um für 2020 gewappnet zu sein."
Insgesamt mussten im Zuge der Entwicklungsphase laut Broberg "70 bis 80 Fahrzeuge sich zwischen 120 und 130 Crashtests" unterziehen, damit ohne Sorge im Januar die Produktion des neuen XC90 gestartet werden kann. Allein in Deutschland gibt es bereits 1300 Abschlüsse, "obwohl keiner der Käufer das Auto gesehen, geschweige denn gefahren ist", so Pressesprecher Olaf Meidt. Insgesamt 4000 Einheiten sollen im ersten halben Jahr in Deutschland verkauft werden, bei der alten Generation wurden rund 27 Prozent mit allen Sicherheitsassistenten geordert.
Volvo XC90 ab zweiter Jahreshälfte 2015 auch als Plugin-Hybrid
Bis 2020 werden immer mehr Assistenten serienmäßig Aufnahme in allen Volvo-Modellen finden – so wie ESP und ABS auch im Laufe der Zeit von der Aufpreisliste in die Serie gelangte. Aufgrund der dann beginnenden schärferen CO2-Grenzen wird auch dem Plugin-Hybrid, den Volvo im XC90 ab der zweiten Jahreshälfte 2015 anbieten wird, mehr Bedeutung zukommen.
Der T8 Twin Engine genannte Hybride schafft mit einem 2,0 Liter-Vierzylinder-Benziner mit 318 PS und einem 82 PS starken Elektromotor an der Hinterachse eine Systemleistung von 400 PS und 650 Newtonmetern. Damit vergehen gerade einmal 5,9 Sekunden für den Sprint. Rund 40 Kilometer können dabei rein elektrisch zurückgelegt werden, sodass der Verbrauch mit 2,5 Litern und gerade mal 59 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer angegeben werden kann.
Volvo XC90 weiht neue Plattform "Spa" ein
Dazu zeigt der neue XC90, der auf der neuen Plattform SPA entsteht, die vergleichbar mit dem Modularen Querbaukasten von Volkswagen ist, das neue Design der schwedischen Fahrzeuge. Dass Konnektivitätslösungen dann nicht fehlen dürfen, ist selbstverständlich für den Premiumhersteller, für den laut Mertens "Sicherheit nicht alles ist." Allerdings, so Mertens weiter, "ist die Sicherheit Programm Nummer eins bei Volvo." Die beim gezeigten Crashtest gestressten Dummies danken dieses Anliegen ebenso wie später die Insassen im neuen XC90.