ADAC: Volvo V70 benötigt Zeit zu reifen

Pannenstatistik

ADAC: Volvo V70 benötigt Zeit zu reifen
Ein Volvo V70 von 2008 © Volvo

Der Volvo V70 hat in den ersten Jahren den Gelben Engeln des ADAC so manchen Fall beschert. Erst in jüngerer Vergangenheit ist der Schweden-Kombi zuverlässiger geworden.

Autos von Volvo gelten gemeinhin als extrem robuste Fahrzeuge. Dieses Image haftet den Modellen der Marke nicht zuletzt dank dem geflügelten Wort des Schwedenstahls an. Doch die Realität ist mitunter ernüchternd, wie eines der Kernmodelle zeigt: der Volvo V70. «Die Baureihe war in der Vergangenheit nicht immer zuverlässig», stellt der ADAC mit Verweis auf seine Pannenstatistik fest. Allerdings habe sich das Modell im Laufe der Jahre gut gemacht.

Zahnriemen und Turbolader beim Volvo V70 anfällig

Für Exemplare des Baujahrs 2000 nennt der Münchener Automobilclub vor allem gerissene Zahnriemen und ausgefallene Turbolader bei den Dieseln. Auch die Ladeluftschläuche rutschten öfters ab. Bei den Benzinern gleichen Alters vermerkt der ADAC defekte Kraftstoffpumpen. Allgemein gingen vergleichsweise häufig Anlasser und die elektrischen Fensterheber kaputt. Der TÜV führt in seinem aktuellen Mängelreport undichte Einspritzanlagen bei bis 2007 gefertigten Fahrzeugen auf. Und bei der aktuellen Generation neigten die von Peugeot und Ford zugelieferten Diesel zu Problemen: Beim Peugeot-Motor sei der Turbolader ein Mängelschwerpunkt, im Ford-Aggregat rissen öfters die Zylinderköpfe.

Anfangs war der Schweden-Kombi ein optisch nur leicht veränderter 850: 1996 war es, als der Wagen der neuen Nomenklatur angepasst wurde und fortan V70 hieß. Zwischen 2000 und 2007 gab es die zweite Generation zu kaufen, die zur Halbzeit 2004 ein Facelift erfuhr. Mitte 2007 kam die aktuelle Version auf den Markt.

Gebrauchte Volvo V70 noch recht teuer

Interessant ist die Politik beim Angebot der alternativen Verbrennungsmotoren: Gab es die zweite Generation des V70 noch mit einem Erdgasmotor zu kaufen, wurde dieser wegen mangelnder Nachfrage beim aktuellen Modell durch Flexifuel-Motoren ersetzt. Diese Benziner vertragen eine Beimischung von bis zu 85 Prozent Bio-Ethanol (E85). Je nach Generation schöpfen die in Deutschland besonders gefragten Dieselmotoren aus vier oder fünf Zylindern 80 kW/109 PS bis 158 kW/215 PS. Die Benziner mit vier, fünf oder sechs Zylindern in Reihe kommen auf 103 kW/140 PS bis 224 kW/304 PS.

Wer sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt nach dem Kombi umsieht, sollte im Falle eines V70 D5 Kinetic mit 136 kW/185 PS starkem Fünfzylinderdiesel vom Baujahr 2007 noch rund 15.850 Euro einplanen. Solch ein Wagen ist laut der Schwacke-Liste rund 94.900 Kilometer gelaufen. Ein neuerer und kräftigerer Selbstzünder, etwa der V70 D6 Summum von 2010 mit 151 kW/205 PS, kostet noch gut 30.400 Euro und hat im Schnitt 46.450 Kilometer auf dem Tacho. Wer zu einem jungen Benziner tendiert, sollte für das Basismodell V70 2.0 Kinetic von 2010 mit 107 kW/145 PS bei gleicher Durchschnittslaufleistung um die 17.450 Euro ansetzen. Eine Erdgasversion wie der V70 Bi-Fuel Summum von 2007 mit 103 kW/140 PS kostet mit 94 800 Kilometern noch etwa 14 850 Euro. (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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