Mit einer Dieselhybrid-Version seines Sportkombis V60 schickt Volvo ab 2012 einen Plug-in-Hybriden ins Rennen. Der Schweden-Kombi soll unter zwei Liter Diesel auf 100 Kilometern verbrauchen.
Mit einer Plug-in-Hybrid-Version seines Sportkombis V60 will Volvo beim Genfer Salon (3. bis 13. März) Aufsehen erregen. Die Chancen dafür stehen gut. Denn der doppelmotorige Kombi, der noch 2012 auf den Markt kommen soll, greift auf ein unkonventionelles Antriebskonzept aus Elektro- und Dieselmotor zurück. Den Part des Verbrennungsmotors übernimmt der unter anderem aus der Limousine S80 bekannte 158 kW/215 PS starke 2,4 Liter-Fünfzylinder-Selbstzünder.
49 Gramm CO2 pro Kilometer
Dabei setzen die Schweden auf die "Kraft der zwei Achsen": Der Verbrennungsmotor treibt die Vorderräder an, der 51 kW/70 PS leistende E-Motor gibt seine Kraft an die Hinterachse weiter. Beide Antriebsachsen können auch zusammen arbeiten. Mit vereinten Kräften soll dies aus dem Hybrid-V60 einen waschechten Allrader machen, der auf eine Systemleistung von voraussichtlich rund 202 kW/275 PS kommt. Bisher haben nur wenige Automobilhersteller wie Peugeot mit dem Crossover-Van 3008 überhaupt auf die Kombination aus Selbstzünder und Elektromotor gesetzt.
Bislang galt es aufgrund der unterschiedlichen Motorcharakteristiken als schwierig, Diesel- und Elektrotechnik harmonisch miteinander zu verbinden. Genau das will Volvo aber nun geschafft haben. Auf diese Weise soll der Verbrauch des Kombis auf einen fabelhaft anmutenden Wert von 1,9 Litern Diesel auf 100 Kilometer gedrückt werden. Das entspräche einem CO2-Ausstoß von 49 Gramm pro Kilometer.
In sechs Stunden aufgeladen
Aufgeladen werden kann der Schwedenkombi binnen vier bis sechs Stunden an der heimischen Steckdose. Der dabei verwendete Lithium-Ionen-Akku hat eine Speicherkapazität von 12 kWh. Er entspringt einer gemeinsamen Entwicklungsarbeit mit dem schwedischen Stromkonzern Vattenfall. Bei rein elektrischer Fahrt soll der "strombetankte" V60 eine Distanz von 50 Kilometern zurücklegen können. Das wäre rund die doppelte Reichweite von serienreifen Modellen dieser Machart, wie sie von Wettbewerbern wie Toyota mit dem Plug-in-Prius oder Daimler angeboten werden.
Volvo hat bereits vor einigen Jahren an einer Hybridversion des V70 getüfftelt, diese Versuche aus Kostengründen aber zwischenzeitlich wieder eingestellt. Unter Regie des chinesischen Neueigentümers Geely haben die Schweden ihre Anstrengungen in Sachen alternativer Antriebe zuletzt wieder intensiviert. Die Wahl, so ist aus der Göteborger Konzernzentrale zu hören, fiel letztlich auf den V60 als Basisfahrzeug, weil dieser rund 150 Kilogramm weniger wiegt als sein großer Bruder V70 und somit mit weniger Kraftaufwand anzutreiben sei. Außerdem sei es Volvo wichtig gewesen, beim ersten Serien-Hybriden auf einen praxiserprobten Motor zurückzugreifen, der komplett aus hauseigener Produktion stamme. (mid)