Bei Volvo sitzt man künftig auf Bio-Stoffen und Recycling-Garn. Der C40 wird das erste Modell ohne Leder.
Volvo will in seinen Autos ab 2030 komplett auf Leder verzichten. Als erstes neues Modell ohne Tierhaut startet nun das elektrische Crossover-Coupé C40, im kommenden Jahr folgt der neue XC90. Ende des Jahrzehnts soll die Marke dann komplett lederfrei und elektrisch sein. Der schwedische Autohersteller will so seiner Verantwortung für das Tierwohl gerecht werden. Zudem spielen dem Unternehmen zufolge auch die negativen ökologischen Folgen der Rinderzucht eine Rolle – von der Waldrodung bis zum Methan-Ausstoß.
Anstelle von Leder sollen neuartige Materialien wie das sogenannte „Nordico“ zum Einsatz kommen, das unter anderem aus alten PET-Kunststoff-Flaschen hergestellt wird. Laut Volvo-Designchef Robin Page sieht das Material ähnlich aus wie konventionelles Leder, ist aber etwas weicher. Auch darüber hinaus will der Konzern künftig verstärkt nachhaltige Materialien einsetzen. Ab 2025 sollen 25 Prozent aller Materialien recycelt sein oder aus biologischen Stoffen bestehen, alle Zulieferer müssen zu diesem Zeitpunkt komplett auf erneuerbare Energien setzen. Ab 2040 ist die Produktion in einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft vorgesehen.
Viele Hersteller verzichten schon aus Kostengründen
Volvo ist nicht der erste Premium-Autohersteller, der den Trend zum vegetarischen Auto erkannt hat. Auch Audi, BMW und Mini haben bereits angekündigt, künftig auf Leder verzichten zu wollen. So konkret wie bei den Schweden sind die Pläne aber offenbar noch nicht. Weiter ist Tesla, wo es bereits seit 2016 auf Wunsch komplett lederfreie Ausstattungen gibt.
Darüber hinaus kommen vor allem viele kleinere Autos sowie Modelle von Volumenmarken schon lange ohne Leder aus. In diesen Fällen erfolgt der Verzicht aber nicht aus ethischen Gründen, sondern wegen der Kosten. Denn Leder ist teurer als Plastik und Stoff. Auch in der obersten Preisklasse lässt sich Tierhaut vermeiden – denn Bentley- oder Rolls-Royce-Kunden können bei der Innenausstattung ihrer handgefertigten Modelle fast alles selbst bestimmen.
Schwierig hingegen wird es für vegane Käufer, die an ihr Auto dieselben strengen Anforderungen stellen wie an sich selbst. Nicht-vegane Stoffe können sich im Fahrzeug an Stellen verstecken, an denen man es nicht vermutet. In Stoffbezügen kann beispielsweise Wolle beigemischt sein, selbst in Schmierstoffen findet man unter Umständen tierische Fette. Und Bienenwachs kann Teil von Lacken und Polituren sein. (SP-X)