Volvo EX90: Auf Augenhöhe mit dem Verkehr

Lidar auf dem Dach

Volvo EX90: Auf Augenhöhe mit dem Verkehr
Das Volvo Concept Recharge nimmt den kommenden EX90 vorweg. Das Lidar befindet sich auf dem Dach. © Volvo

Volvo gibt nach und nach die ersten Details seines Flaggschiff EX90 bekannt. So wird das Flaggschiff der Schweden ab Herbst mit einem deutlich sichtbaren Lidar auf dem Dach auf den Markt kommen.

Der Oberklasse-Crossover soll dank des hoch montierten Laserscanners perspektivisch auch automatisiert fahren können. Vor allem jedoch dürfte die Leistungsfähigkeit normaler Assistenzsysteme profitieren.

Anders als bei Wettbewerbern wie dem Mercedes EQS ist der Lidar nicht unauffällig in der Frontmaske untergebracht, sondern prominent auf dem Fahrzeug platziert. Volvos Chefentwickler für Fahrzeugautomation, Joachim de Verdier, begründet das mit der besseren „Sicht“ auf die Straße. Augenhöhe sei für einen guten Überblick halt günstiger als Kniehöhe. Für die Designer stellt der aufgesetzte Sensor eine Herausforderung dar, erste Skizzen zeigen, dass er offenbar gut integriert, aber trotzdem deutlich sichtbar ist.

Lidar bietet deutliche Vorteile

Verzichtbar ist Lidar nach Ansicht von Volvo heute nicht mehr. Gegenüber Systemen, die ausschließlich mit Radar und Kamera arbeiten, bietet er neben der zusätzlichen Redundanz Vorteile bei Genauigkeit und Zuverlässigkeit – so funktioniert er beispielsweise auch nachts, bei schlechtem Wetter und in Tunneln. Dazu kommt eine bessere Erkennung von freien Räumen vor dem Fahrzeug, was vor allem für das autonome Fahren wichtig wird.

Technisch ist der EX90 bereits für hochautomatisiertes Fahren auf Level 3 bis 4 vorgerüstet, zum Start im kommenden Jahr wird die Funktion aber noch nicht aktiv sein. Wenn die technischen und juristischen Bedingungen erfüllt sind, können Kunden den „Ride Pilot“ gegen Gebühr freischalten.

Leistungsfähigkeit der Assistenten erhöhen

Zunächst soll die Lidar-Technik jedoch die Leistungsfähigkeit der aktuellen Assistenzsysteme erhöhen. Volvo führt hier unter anderem das Zusammenspiel mit dem weiter entwickelten Fahrer-Überwachungs-System an: Erkennt die von den Schweden erstmals eingesetzte Stereo-Innenraumkamera, dass der Fahrer durch Sekundenschlaf oder Ohnmacht nicht mehr in der Lage ist, zu steuern, kann sich das Fahrzeug nach mehreren Warnungen selbstständig zum Stillstand bringen. Die autonome Fahrt an den Straßenrand wird dabei vom Lidar überwacht.

Weitere Details zu Antrieb und Technik des elektrischen Crossovers geben die Schweden erst zur Weltpremiere im Herbst bekannt. Das neue Flaggschiff der Marke orientiert sich bei der Größe am aktuellen XC90, trägt aber bereits das neue Markengesicht, fällt eine Spur flacher aus und soll vor allem im Innenraum einen Modernitätsschub erhalten. Einen ersten Eindruck vermittelt das 2021 vorgestellte Concept Recharge, das auch bereits den Lidar-Sensor auf dem Dach trägt. Die Preise dürften knapp unterhalb des sechsstelligen Bereichs starten. (SP-X)

Keine Beiträge vorhanden