Volvo C30 Electric: Vorsichtiger Einstieg

Kleinserie ab September

Bei Volvo bricht das elektrische Zeitalter an. Ab September werden 250 C30 Electric rund um den Globus eingesetzt. Die Autogazette konnte erste Eindrücke sammeln.

Von Thomas Flehmer

Es geht halt langsam voran. Für Volvo beginnt in kleinen Stücken die elektrische automobile Zukunft. Eine Kleinserie von 250 C30-Modellen ist ab September die Vorhut des schwedischen Herstellers. Der normale Autofahrer kommt noch nicht in den Genuss, emissionsfrei bis zu 150 Kilometer unterwegs zu sein. Die Fahrzeuge werden weltweit an Unternehmen verleast, zehn Einheiten schaffen davon den Weg nach Deutschland. Der elektrische C30 wird also kaum auf deutschen Straßen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Lässige Fahrweise

Gar nicht so langsam setzt sich der C30 Electric, der sich äußerlich nicht vom normalen C30 mit Verbrennungsmotor unterscheidet, in Bewegung. Die 220 Newtonmeter stehen von Beginn an zur Verfügung, innerhalb von 10,9 Sekunden ist Tempo 100 km/h erreicht. Beim Beschleunigen surrt der Elektromotor noch hörbar.

Ist eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht, die einigermaßen konstant gehalten wird, stellt sich das Surren ein und es bleiben nur noch die ebenfalls sehr leisen Abrollgeräusche der Reifen.

Ganz neues Fahrgefühl

Nur unter der Motorhaube unterscheidet sich das Elektroauto vom normalen Volvo C30 Volvo

Zwar kann der elektrische 82 kW/111 PS starke Volvo 130 km/h erreichen, doch elektrisch fahren bedeutet auch, anders unterwegs zu sein als mit einem Verbrennungsmotor. Das beginnt mit dem Anlassen und setzt sich beim Fahren fort. Es fehlen die Motorengeräusche, das leise Fortkommen trägt zu einer ganz entspannt, fast schon lässigen Fahrweise bei.

Ganz ohne Verbrennungsmotor kommt aber auch das Elektroauto nicht aus. Ein kleiner, mit 14 Litern E85 gefüllter Benziner sorgt für die richtige Kühlung der Lithium-Ionen-Batterie, des Motors und der Passagiere.

Zwei Fahrmodi

Der Volvo C30 Electric verfügt über eine Reichweite von 150 Kilometern Volvo

Ist man in der Stadt unterwegs, stellt der Fahrer den kleinen Schalthebel auf D, sobald eine rote Ampel ins Blickfeld kommt. Dann bremst der Volvo automatisch mit und lädt die 280 Kilogramm schwere Batterie wieder auf. Auf der Landstraße wird H wie "Highway" eingelegt, dann rollt der 1,6 Tonner ungebremst voran und "segelt" auf der Straße. Ist die Reichweite aufgebraucht, legt der Volvo eine bis zu acht Stunden andauernde Ladepause am Stecker ein. Volvo gibt übrigens die Betriebskosten für die 150 Kilometer mit drei Euro an.

Etwas teurer wird die Anschaffung des Elektroautos. 1600 Euro monatliche Leasinggebühren müssen drei Jahre lang aufgebraucht werden. Somit kostet das Fahrzeug für diesen Zeitraum 57.600 Euro. Angesichts des hohen Preises verkleinert sich die Anzahl der Interessenten schlagartig. Doch allzuviele kommen eh nicht in den Genuss. Denn von den 250 Exemplaren der Kleinserie finden gerade mal zehn Stück den Weg nach Deutschland. Volvo ist gerade in Gesprächen mit Unternehmen und Flottenkunden.

Dreijährige Testphase

In rund acht Stunden ist der Volvo C30 Electric aufgeladen Volvo

Der Preis und die geringe Stückzahl zeigen deutlich auf, dass die Elektromobilität auch bei Volvo noch in den Kinderschuhen steckt. Die ersten drei Jahre dienen dem Unternehmen somit auch als Testphase. Allerdings können die Schweden schnell reagieren, sollte das Interesse größer werden, sodass aus der Kleinserie schnell eine größere Aktion wird. Zudem wird der C30 in diesem Zeitraum auch der einzige Elektrovertreter bleiben, doch die Technik kann leicht auf andere Modelle übertragen werden. Aber zunächst geht es langsam voran.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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