Voge 500 AC: Lässig auf Tour mit dem Café-Racer

Voge 500 AC: Lässig auf Tour mit dem Café-Racer
Die Voge 500 AC fährt im Stil eines Café Racers vor. © SP-X/fbn

Die Voge 500 AC gehört als Café-Racer gehört zu den Naked Bikes. Für den Preis von 6500 Euro bekommt der Kunde ein Motorrad mit guter Ausstattung.

Der Halbliter-Twin hat 47 PS, die Voge 500 AC verfügt über ein insgesamt ordentliches Fahrwerk mit Komfort-Betonung, eine auskömmliche Sitzposition, ein gefälliges Outfit – und eine für die Preisklasse erstaunlich gute, teils sogar hochwertige Ausstattung.

Der chinesische Hersteller Loncin, der die Marke Voge lanciert hat, scheint die europäischen Märkte bestens analysiert zu haben.

Kompakte Bauweise

Grundanforderung an eine Motorrad-Neuentwicklung ist, dass sie potenziellen Kunden gefällt. Diese Hürde überspringt die Voge 500 AC Classic mühelos: In der Seitenansicht erscheint das Bike kompakt, der ungewöhnlich gestaltete, oval-eckige LED-Scheinwerfer ist ebenso markant wie die zierlichen LED-Blinker. Der hintere Teil der gestuften Sitzbank scheint frei über dem nicht abgedeckten Hinterrad zu schweben. Dazu kommt ein Edelstahl-Endschalldämpfer, der – wie der Scheinwerfer – derzeit ein Unikat darstellt.

Die USD-Gabel des renommierten Herstellers Kayaba, die Nissin-Doppelscheibenbremse im Vorderrad, die abgewinkelten Reifenventile, vor allem aber das volldigitale TFT-Farbdisplay mit Smartphone-Konnektivität und diversen Überwachungsfunktionen wichtiger Bauteile zeigen deutlich, dass diese Voge gekommen ist, um zu bleiben.

Leistung liegt bei 47 PS

Der Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor im Stahlrohr-Brückenrahmen weist eine geradezu überdeutliche Ähnlichkeit mit dem Motor der Honda CB 500F auf: Hub und Bohrung und sind genauso identisch wie die Verdichtung. Auch die Maximalleistung liegt auf gleichem Niveau: Die 47 PS werden bei identischen 8.500/ Touren erreicht (Honda 35 kW/48 PS). Das Honda-Motorenlayout scheint überaus beliebt zu sein: Die nagelneue Brixton Crossfire 500 weist ebenfalls ein an der Honda orientiertes Triebwerk auf.

Ärgerlich am Voge-Triebling ist sein mit 98 dB (A) sehr lautes Standgeräusch; Fahrten auf manchen Tiroler Straßen sind deshalb nicht empfehlenswert. Nichtsdestotrotz macht der Vierventiler seine Sache ordentlich; das maximale Drehmoment von 45 Nm bei 7.000 U/min entspricht den Werten der Wettbewerber, der Benzinverbrauch von 4 bis 4,5 Liter/100 km geht in Ordnung. Dank des 19 Liter großen Tanks mussten wir einmal erst nach 420 absolvierten Kilometern an die Zapfsäule. Seine Spritzigkeit im unteren und mittleren Drehzahlbereich verliert der Reihen-Twin allerdings jenseits der 7.000 Touren: Obenraus herrscht eher Flaute als Sturm.

Fahrwerk setzt auf Komfort

Die Stärken des Voge-Fahrwerks liegen klar im Bereich Komfort; sehr sportlichem Treiben setzen sowohl die eher mäßige Schräglagenfreiheit als auch die etwas lasche Abstimmung der USD-Gabel deutliche Grenzen. Pflegt der Fahrer aber einen gleitenden Fahrstil, kommt Freude am bestens platzierten Lenker auf: Dann rollt der Pseudo-Café-Racer stabil und lässig um enge und auch weite Kurven. Bremsen in Schräglage führt allerdings zu einem deutlich spürbaren Aufstellmoment.

Nicht vollständig überzeugen kann das ABS: Die Regelung ist von der ruppigen Art. Die Nissin-Bremsanlage selbst lässt sich bestens dosieren und verzögert gut, auch wenn das Gefühl am Handhebel etwas indifferent ist. Gute Noten gibt es auch für Kupplung und Schaltung.

TFT-Display für diese Klasse ungewöhnlich

Ein Hammer in dieser Fahrzeugklasse ist das bunte TFT-Display: Es bietet umfangreiche Informationen inklusive einer Überwachung des Reifendrucks und lässt sich darüber hinaus mit dem Smartphone koppeln; mit Hilfe eines Headsets kann man dann beispielsweise telefonieren oder Musik hören. Zur guten Ausstattung zählen auch ein weitenverstellbarer Bremshebel, eine Warnblinkanlage, LED-Lichttechnik rundum und ein Dämmerungssensor sowie zwei Anzeigemodi im TFT-Display.

Die Voge 500 AC kostet 6500 Euro. Foto: SP-X/fbn

Gelungen erscheint die Ergonomie der Voge 500 AC; der Fahrer hat genug Platz, sodass der Kniewinkel moderat ausfällt. Auch die Sitzhöhe von 81 Zentimetern geht in Ordnung. Auffällig ist das relativ hohe Gewicht der Voge: Mit 198 Kilogramm fahrfertig ist sie beispielsweise volle 8 Kilo schwerer als die zitierte Honda. Die vom Hersteller angegebene Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h erreichte unser Testbike zumindest im Sitzen nicht; bei Tacho 158 war Schluss. Ein Grund zum Ärgern ist das nicht: Der Winddruck ist da schon längst auf einem Niveau angekommen, das weit jenseits von lustig liegt. Ein feines Reisetempo sind 120 bis 130 km/h. Zufrieden kann auch eine Sozia sein: Auch sie sitzt gut, allerdings dürfte die Sitzfläche gerne etwas länger sein. Alles in allem: Die Voge 500 AC ist zwar in der nackten 48 PS-Klasse (Führerschein A2) nicht wirklich billiger als andere Fahrzeuge, punktet aber dafür mit einer überdurchschnittlichen Ausstattung. (SP-X)

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