Elektroautos: Versicherung sollte Akku mit abdecken

Elektroautos: Versicherung sollte Akku mit abdecken
Ein Parkplätz für Elektroautos. © dpa

Die Zahl der Elektroautos auf den deutschen Straßen steigt. Doch wie versichere ich es? Muss man bei diesem Antrieb etwas besonderes berücksichtigen?

Grundsätzlich nicht. Wie auch bei anderen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor braucht es auch bei E-Autos eine Haftpflichtversicherung. Die meisten Versicherungen für Elektrofahrzeuge unterscheiden sich dabei in wesentlichen Punkten nicht von den Versicherungen für Benziner oder Diesel: Konditionen, Kosten und Leistungen sind sehr ähnlich.

Die umweltfreundlicheren und schadstoffarmen Fahrzeuge bringen zumindest bei der Versicherung meistens keine besonderen Vergünstigungen mit sich. Einige Anbieter haben allerdings bereits spezielle E-Auto-Policen, die auch den Akku bei der Versicherung beinhalten. Vor dem Abschluss eines Versicherungsvertrages sollten E-Fahrzeughalter sich über die verschiedenen Möglichkeiten gründlich informieren.

Antrieb spielt bei Versicherung keine Rolle

Der Akku ist an einem Elektrofahrzeug ein wesentlicher Bestandteil und kann je nach Modell etwa 33 Prozent des Wertes des Fahrzeugs ausmachen. Entsteht ein Schaden am Akku, liegen die Kosten für Reparatur oder Ersatz schnell bei 10.000 Euro oder mehr. Aus diesem Grund haben einige Versicherungen Tarife im Angebot, die ganz spezielle Leistungen für E-Autos umfassen.

Bei der gesetzlich vorgeschriebenen Haftpflichtversicherung spielt die Antriebsart keine Rolle. Sie kommt eh nicht für Schäden am eigenen Fahrzeug auf. Die verschiedenen Kasko-Versicherungen lassen sich grundsätzlich auch beim E-Auto anwenden. Allerdings lohnt sich beim Kaskoschutz ein genauerer Blick. Es gibt bestimmte Versicherungsleistungen, die im Zusammenhang mit einem E-Auto wichtig sind. Sie können bereits in den normalen Tarifen enthalten sein. Manche Anbieter haben auch ergänzende Leistungen für Elektroautos.

Was ist bei E-Auto-Versicherung sinnvoll?

Bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen sind die Schäden durch Kurzschlüsse oder Folgeschäden von einem Marderbiss erheblich, die Schadensummen sind hoch. An dieser Stelle haben viele Versicherer ihre Angebote nachgebessert. Bei den meisten Anbietern liegt die Versicherungssumme für Kurzschluss- und Marderschäden oder Folgeschäden bei höchstens 10.000 Euro.

Noch vor nicht allzu langer Zeit lag die Schadenssumme hier bei maximal 5.000 Euro. Gute Versicherungen decken auch Schäden durch Überspannung bei einem Blitzschlag ab oder wenn Wallbox und Ladekabel gestohlen oder beschädigt werden. Manchmal sind diese Versicherungsleistungen bereits Teil der Kaskoversicherung, manchmal ist es notwendig, einen Zusatzbaustein zu wählen.

Was ist mit Versicherung des Akkus?

Im Kaskoschutz für das Elektroauto sollte der Akku immer erfasst sein. Fast alle Anbieter, bis auf wenige Ausnahmen, bieten das auch so an. Von den Ausnahmen abgesehen bietet der Kaskoschutz Versicherungsschutz bei: Brand, Diebstahl, Marderbiss, Kurzschluss oder einer Überschwemmung.

Die Vollkasko-Versicherung deckt darüber hinaus Schäden durch Vandalismus und Schäden am eigenen Auto durch selbstverschuldete Unfälle ab. Hier sollten Kunden besonders aufmerksam sein und genau nachlesen, was im Versicherungsumfang enthalten ist. Die Deckungssummen unterscheiden sich hier je nach Anbieter erheblich.

All-Gefahren-Deckung – was bringt sie für den Akku?

Bei einigen Anbietern gibt es eine sogenannte All-Risk- oder All-Gefahren-Abdeckung, wenn der Akku Schaden nimmt. Mit Vollkaskoschutz sind die Akkus gegen alle Gefahren abgesichert, auch beispielsweise Schäden durch fehlerhafte Bedienung. Einige Schäden sind immer vom Versicherungsschutz ausgeschlossen: Verschleiß, chemische Reaktionen und Konstruktionsfehler. Auch die abnehmende Akkuleistung nach einer gewissen Nutzungsdauer lässt sich nicht versichern. In diesen Fällen kann unter Umständen die Herstellergarantie greifen.

Ein Beispiel für einen Versicherungsschaden stellt die Tiefentladung vor. Sie schädigt den Akku nachhaltig. Durch die modernen Batterie-Management-Systeme sind Bedienfehler nahezu ausgeschlossen. Kunden mit einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis können sich auch dagegen absichern.

Schutzbrief empfehlenswert

Ein Elektroauto lässt sich nicht so einfach abtransportieren wie ein Auto mit Verbrennungsmotor. Das Elektroauto erzeugt über die Antriebsachse Strom. Erfolgt das Abschleppen unsachgemäß, können Kurzschlüsse die Folge sein.

Im schlimmsten Fall ist der Akku betroffen oder das Fahrzeug brennt ab. Wer im Pannenfall die Abschleppkosten mitversichern will, muss dem Versicherungsumfang einen Schutzbrief hinzufügen.

Gibt es für E-Autos eine Gebrauchtwagengarantie?

Eine Gebrauchtwagengarantie, oder auch Gebrauchtwagenversicherung genannt, deckt die Reparaturkosten von einem gebraucht gekauften Fahrzeug ab. Dabei ist im Vertrag genau festgelegt, welche Baugruppen oder Bauteil Inhalt dieses Versicherungsschutzes sind. Motor, Elektrik und Getriebe können beispielsweise beinhaltet sein. Der Akku ist bislang noch nicht Bestandteil von Gebrauchtwagenversicherungen.
Was kostet die Versicherung für ein Elektroauto?

Die Kosten für die Versicherung eines Elektroautos sind meistens weder höher noch niedriger im Vergleich zu den Kosten für eine herkömmliche Kfz-Versicherung.

Die Tarifmerkmale bestimmen den Versicherungsbeitrag

Ein Elektroauto an der Ladestation. Foto: dpa

Die Typklasse: Sie steht in engem Zusammenhang mit Schäden zu einem bestimmten Automodell. Je mehr Schäden es bei einem bestimmten Autotyp gegeben hat, umso höher ist die Typklasse und umso höher ist dann auch die Versicherungsprämie. Umgekehrt sind wenige Schäden korreliert mit einer niedrigen Versicherungsprämie.

Die Regionalklasse: Die Regionalklasse gilt für einen bestimmten Zulassungsbezirk. Wenn es in einem Zulassungsbezirk besonders wenige Schäden gibt, ist die Regionalklasse niedrig. In der Folge sind auch die Versicherungsprämien niedrig.

Die Schadenfreiheitsklasse: Sie berücksichtigt die Schadensbilanz des Versicherungsnehmers. Je mehr unfallfreie Jahre ein Autofahrer ansammeln kann, umso günstiger wird seine Versicherungsprämie.

Weitere Faktoren, die bei der Berechnung der Beiträge eine Rolle spielen, sind: jährliche Fahrleistung, eventuelle Selbstbeteiligung, Alter der Fahrer, Anzahl der Fahrer und auch der Wert des Fahrzeugs. Derzeit gibt es noch nicht so viele Elektroautos auf Deutschlands Straßen. Deshalb sind Schadenbilanzen noch nicht sehr aussagekräftig. Daher verwenden die Versicherer zur Berechnung der Beitragshöhe die Daten von ähnlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.

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