Mehr Unfälle, dafür weniger Verkehrstote

Ablenkung durch Multimediageräte

Auf Deutschland Straßen haben sich in den ersten sechs Monaten mehr Unfälle als im Vergleichszeitraum des Vorjahres ereignet. Dafür ist die Zahl der Verkehrstoten zurückgegangen.

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden hat es im ersten Halbjahr weniger Verkehrstote gegeben. Dafür sei die Zahl der Unfälle und Verletzten in den ersten sechs Monaten des Jahres gestiegen. Bei rund 1,16 Millionen Unfällen (plus 2,7 Prozent) starben von Januar bis Juni 1693 Menschen - das sind 126 weniger als 2011. Verletzte gab es 184 500 (plus 0,7 Prozent). Eine Ursache für die gestiegene Zahl der Unfälle ist möglicherweise, dass die viele Technik im Auto die Fahrer ablenkt.

«Wir sehen, wie rasant sich Multimediaangebote in modernen Autos verbreiten», sagte Matthias Knobloch vom ACE Auto Club Europa laut Mitteilung. Die Unfallforschung müsse zügig klären, wie groß der Anteil der Unfälle sei, die durch Ablenkung entstehen.

Rückgang bei tödlich verunfallten Bikern

Im Jahr 2011 war die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland zum ersten Mal seit 20 Jahren gestiegen - um zehn Prozent auf 4009. «Wir hoffen, dass das ein Ausreißer war», sagte Expertin Ingeborg Vorndran vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch.

Einen starken Rückgang verzeichnen die Statistiker bei tödlich verunglückten Motorbikern. Von Januar bis Mai - die Juni-Zahlen liegen noch nicht vor - starben 176 Motorradfahrer und Mitfahrer, fast 30 Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Eine mögliche Erklärung: Vergangenes Jahr war es vor allem im Frühling besonders schön und trocken, das ideale Wetter für Motorradausflüge.

ADAC mahnt vorausschauendes Fahren an

Bezogen auf eine Million Einwohner kamen im ersten Halbjahr 21 Menschen bei Unfällen ums Leben, im vergangenen Jahr waren es 22. Genau im Bundesschnitt liegt Hessen. Im Schnitt sterben am meisten Menschen im Straßenverkehr in Brandenburg: 30 pro einer Million. Über dem Durchschnitt liegen neben den anderen Ost-Bundesländern auch Bayern (24), Rheinland-Pfalz (27) und Niedersachsen (29).

Unterdurchschnittlich ist die Zahl der Verkehrstoten je eine Million Einwohner in den Stadtstaaten wie Berlin (4), Hamburg (9) oder Bremen (14), aber auch im bevölkerungsreichsten Flächenland Nordrhein-Westfalen (14). Der ADAC betonte, wie wichtig das Verhalten der Autofahrer sei - sie sollten vorausschauend fahren und unbedingt den Sicherheitsgurt Anlegen. ADAC-Experte Wolfgang Steichele sagte: «Der Gurt ist Lebensretter Nummer eins.» (dpa)

Keine Beiträge vorhanden