Verkehrssünder bestätigen Klischees

Er trinkt, sie nimmt die Vorfahrt

Verkehrssünder bestätigen Klischees
Wer volltrunken Auto fährt, verliert den Versicherungsschutz. © dpa

Punkte für die Herren: Der weitaus größte Teil der Verkehrssünder ist männlich, zeigt die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes. Auch sonst bestätigen die Zahlen so manches Vorurteil.

Von Martina Scheffler

Er trinkt und rast im Sportwagen, sie sitzt im Mini und nimmt es mit links und rechts nicht so genau: Neue Jahresbericht des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) in Flensburg scheint manche Klischees über Männer und Frauen zu bestätigen. Zwar sind bei beiden Geschlechtern Tempoverstöße die Fehler Nummer eins, doch der weitaus größte Teil der Verkehrssünder ist männlich.

78 Prozent männlich

Während Fahrerinnen häufig die Vorfahrtsregeln verletzen, fallen Männer mit Trunkenheit am Steuer auf. Für die Frauen hatte der Präsident des Bundesamts, Ekhard Zinke, allerdings eine Entschuldigung parat: «Wer häufiger in innerstädtischen Gebieten fährt und nicht nur über die Landstraße, ist auch häufiger Vorfahrtssituationen ausgesetzt».

Eine Antwort auf die alte Frage, wer nun besser fahre, das schöne oder das starke Geschlecht, wagte Zinke nicht: «Ich verweise nur auf die Statistik.» Die ist eindeutig: 78 Prozent der im Verkehrszentralregister eingetragenen Menschen sind männlich, nur 22 Prozent weiblich. 2010 stieg die Gesamtzahl nur leicht um 0,3 Prozent, das sind ungefähr 31.000 Verkehrssünder mehr. Insgesamt sind dort nun knapp neun Millionen Autofahrer registriert. Rechnerisch wurden jede Minute 20 Punkte vergeben.

Sportwagen in Männerhand

Sportwagen sind meist in Männerhand, nur 22 Prozent sind auf Frauen zugelassen. Beliebter bei den Damen sind Mini und Kleinwagen mit fast 50 Prozent Halterinnen. Insgesamt entfiel 2010 ein Drittel der privaten Auto-Neuzulassungen auf Frauen. Der beste Verkehrsteilnehmer von allen ist statistisch gesehen eine 45-jährige Frau. Am anderen Ende der Skala: der männliche junge Fahranfänger.

Bei jungen Fahrern gab es eine positive Entwicklung: Begleitetes Fahren mit 17 sei eine Erfolgsgeschichte, sagte Zinke. Fuhren die jungen Leute nach dieser Übungszeit das erste Jahr unbegleitet, bauten sie 19 Prozent weniger Unfälle als Gleichaltrige, die den Führerschein ohne Begleitung gemacht haben.

Dies gilt für Frauen wie Männer. Von den jungen Fahrerinnen sei er aber etwas enttäuscht, sagte Zinke mit einem Augenzwinkern. Es sei kein deutlicher Rückgang der Verkehrsverstöße erkennbar. Allerdings fahren die jungen Damen ohnehin schon so regeltreu, dass begleitetes Fahren ihre Verstoßrate kaum noch senken kann.

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