Wissmann: «Die Lage ist besser als die Stimmung»

VDA-Jahresabschluss

Wissmann: «Die Lage ist besser als die Stimmung»
VDA-Präsident Matthias Wissmann © dpa

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet mit drei Millionen Neuzulassungen in diesem Jahr in Deutschland. Dabei haben die größeren Märkte die Krisenherde übertrumpft.

Die deutschen Hersteller wollen 2015 erstmals mehr als 15 Millionen Autos bauen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) erwartet eine Produktionssteigerung um 4 Prozent auf 15,25 Millionen Fahrzeuge. Davon wird allerdings nur noch ein gutes Drittel in Deutschland gefertigt - nach der Prognose 5,65 Millionen. Die anderen 9,6 Millionen Autos werden in ausländischen Werken montiert. Treiber des Wachstums dürften abermals die weltgrößten Automärkte China und USA sein. Der Weltmarkt hat nach der Prognose im kommenden Jahr ein Volumen von 76,4 Millionen Neuwagen, ein Plus von zwei Prozent.

Westeuropäischer Markt legt nach vier Jahren wieder zu

VDA-Präsident Matthias Wissmann wies am Dienstag in Berlin auf «erhebliche Unsicherheiten und geopolitische Konflikte» wie die Krisen in der Ukraine und Nahost hin. In einigen wichtigen europäischen Ländern stottere zudem der Konjunkturmotor. Angesichts dessen sei die Lage am Jahresende «besser als die Stimmung».

In China habe sich der Autoverkauf in diesem Jahr um zehn Prozent auf 17,9 Millionen Stück erhöht. In den USA werde mit 16 Millionen wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Selbst Westeuropa habe erstmals nach vier Jahren wieder zugelegt, um gut vier Prozent, berichtete Wissmann. Jeder zweite Neuwagen deutscher Marken wird in Westeuropa verkauft.

2,81 Neuzulassungen bis November in Deutschland

An den deutschen Standorten erhöhte sich die Produktion bis Ende November um drei Prozent auf 5,23 Millionen Autos. Dafür wurden auch 3 Prozent mehr Mitarbeiter eingestellt. Die Stammbelegschaften wuchsen um 23.400 auf 784.200 Beschäftigte. Das sei gelungen, obwohl «die Auslandsproduktion dramatisch ansteigt», sagte Wissmann. Für die ersten neun Monate des Jahres bezifferte er den Umsatz der Branche auf 285 Milliarden Euro, ein Plus von sechs Prozent.

In Deutschland ging die Zahl der Neuzulassungen im November im Vergleich zum Vorjahresmonat um zwei Prozent auf 250.000 zurück. Von Januar bis November wurden 2,81 Millionen Autos neu angemeldet. Das entspricht einem Plus von drei Prozent. Bis Jahresende wird die Marke von 3 Millionen Personenwagen voraussichtlich leicht überschritten werden. 2013 waren es 2,95 Millionen. Der deutsche Markt sei gesättigt, deshalb ist nach Einschätzung Wissmanns auch in den nächsten Jahren ein Absatz von rund drei Millionen Autos zu erwarten.

Die Inlandsproduktion büßte im November fünf Prozent auf 511 800 Personenwagen ein, der Export sackte sogar um acht Prozent ab. Er mache sich aber «keine besonderen Sorgen wegen dieser Monatszahl», sagte Wissmann. Sie spiegele nicht die Konjunktur wider, sondern sei mit dem Abbau von Lagerbeständen im In- und Ausland zum Jahresende zu erklären. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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