VCD verzichtet wegen Abgasskandal auf Umweltliste

Keine realistische Datenbasis

VCD verzichtet wegen Abgasskandal auf Umweltliste
Die EU macht der Branche nur geringe CO2-Vorgaben. © dpa

Seit 1989 stellt der Verkehrsclub Deutschland seine Umweltliste vor. In diesem Jahr verzichtet der VCD wegen des Abgasskandals bei Volkswagen und der Debatte um Abgasswerte darauf.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) verzichtet in diesem Jahr auf seine jährliche Umweltliste. Angesichts des VW Abgasskandals und der Debatte um Abgaswerte bei anderen Herstellern nehme man von Bewertungen und Platzierungen für die umweltfreundlichsten Pkw Abstand, teilte der Club am Dienstag in Berlin mit. Stattdessen appellierte der VCD an die Bundesregierung, für den Abgasausstoß klare Vorgaben zu machen und intensiv zu kontrollieren.

Realistische Datenbasis fehlt

„Der Diesel ist diskreditiert, nicht zuletzt seitdem bekannt wurde, dass Autohersteller massiv bei der Abgasreinigung tricksen, teils sogar betrügen. Darüber hinaus, und das gilt für alle Fahrzeuge, ist die Schere zwischen den Herstellerangaben und der Realität bei Verbrauch und CO2-Ausstoß immer größer geworden. Uneingeschränkte Empfehlungen für umweltverträgliche Autos sprechen wir deshalb nicht aus", sagte der VCD-Autoexperte Gerd Lottsiepen und ergänzte: "Die Hersteller müssen den Willen zeigen, saubere Autos zu bauen und zu verkaufen."

Der Verkehrsclub veröffentlicht seit 1989 jährlich eine Rangliste der aktuellen Pkw-Modelle, die sich durch geringen Verbrauch, niedrigen CO2-Ausstoß und wenig Lärm auszeichnen. Dabei hat sich der VCD auf die vom Kraftfahrtbundesamt geprüften und veröffentlichten Werte gestützt. Erst wenn es eine realistische Datenbasis zu den Verbrauchs- und Emissionswerten gebe, könnten Autos wieder unter ökologischen Gesichtspunkten verglichen werden, stellte der VCD fest. (AG/dpa)

Vorheriger ArtikelFerrari ist der Margen-Primus
Nächster ArtikelAutofahrer müssen sich auf viele Staus einstellen
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden