In immer mehr Bundesländern beginnen die Sommerferien. Damit brechen wieder Millionen Deutsche mit dem Auto in den Urlaub auf. Vor dem Fahrtantritt sollte man sich jedoch über einige Risiken Gedanken machen.
Die Vorteile, eine Urlaubsfahrt in der Nacht anzutreten, liegen auf der Hand: Es herrscht weniger Verkehr, Kinder können im Auto schlafen und es nicht so heiß wie möglicherweise über Tag. Doch die Nachtfahrt birgt auch Risiken, warnt der ADAC Nordrhein und zieht Unfallzahlen aus dem Jahr 2014 heran: Zwar passierten nur 20 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden nachts, dafür waren sie schwerwiegender. Bei diesen Unfällen starb fast ein Drittel der Verkehrsteilnehmer.
Verschiedene Gefahrenfaktoren kommen zusammen: Die Dunkelheit beeinträchtigt nicht nur das eigene Sehvermögen, sondern auch das Gesehen werden. Hinzu kommt, dass Müdigkeit erwiesenermaßen die Fahrtauglichkeit ähnlich stark einschränkt. Wer müde ist, kann sich schlechter konzentrieren, reagiert langsamer und überschätzt sich selbst. Der Autoclub vergleicht dies mit dem Genuss von Alkohol: Nach 17 Stunden ohne Schlaf ist die Leistungsfähigkeit ähnlich schlecht wie bei einer Blutalkoholkonzentration von 0,5 Promille, 24 Stunden Schlafentzug entsprechen knapp einem Promille. Im schlimmsten Fall fällt der Fahrer in den gefährlichen Sekundenschlaf.
Nur ausgeruht ans Steuer
Autofahrer sollten sich kritisch fragen, ob ihnen das Fahren bei Nacht zusagt, empfiehlt der Club. Außerdem sollten sie nur gut ausgeruht und nicht nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag losfahren. Besser ist es, in den frühen Morgenstunden aufzustehen, etwas Leichtes zu frühstücken und dann zu starten. So lässt sich das unfallträchtige nächtliche Leistungstief vermeiden. Optimale Bedingungen lassen die Augen nicht so schnell ermüden, weil sie sich nicht so sehr anstrengen müssen. Deshalb für saubere Scheiben und gegebenenfalls Brillengläser sorgen, aber auch für intakte und richtig eingestellte Scheinwerfer, die die Straße gut ausleuchten.
Wer sich leicht vom Gegenverkehr geblendet fühlt, wählt eine höhere Sitzposition, sie kann die Blendung des Fahrers durch den Gegenverkehr reduzieren. Außerdem sollte man bei Nacht einen größeren Sicherheitsabstand einhalten als am Tag, da man sich leicht in den Entfernungen verschätzt.
Schon über Tag, aber erst recht in der Nacht ist es wichtig, regelmäßig Pausen einzulegen. Empfohlen wird, etwa alle zwei Stunden zu stoppen, gegebenenfalls mit 15-minütigem Kurzschlaf und anschließendem kurzen Spaziergang oder Lockerungsübungen. Fahrer und Beifahrer sollten sich möglichst abwechseln. Übrigens: Schlafende Mitfahrer stellen ein höheres Risiko dar, selbst auch einzuschlafen, daher sollten sich Fahrer und Beifahrer am besten unterhalten. Auf die aufputschende Wirkung von Kaffee, Cola oder Energy-Drinks sollte man hingegen nicht vertrauen, da sie nur kurzfristig die Aufmerksamkeit erhöhen. Anschließend kommt die Müdigkeit wieder – meist noch heftiger als zuvor. (SP-X)