Silberpfeile locken Besucher

Am ersten Wochenende hat das gerade eröffnete Mercedes-Benz-Museum einen wahren Besucheransturm erlebt. Die historischen Rennwagen entpuppten sich im größten Automobilmuseum der Welt als die Zugpferde.

Von Claudia Ritzi

Die meisten Besucher waren sich am Eröffnungswochenende des neuen Mercedes-Benz-Museums einig: der Höhepunkt der Ausstellung befindet sich an ihrem tiefsten Punkt. Kurz vor dem Ausgang des spektakulären Museums werden die silbern glänzenden Rennwagen des schwäbischen Autobauers in Szene gesetzt. In einem Blitzlichtgewitter erstrahlen die weltberühmten Silberpfeile, dröhnende Motorenklänge lassen die Atmosphäre eines Formel-1-Rennens lebendig werden. «Wow, da drin saß schon mal Mikka Häkkinen», staunte der sieben Jahre alte Gil, als er den McLaren erblickte. Auch die erwachsenen Besucher zeigten sich von der langen Rennwagen-Reihe in der nachgebauten Steilkurve beeindruckt. «Das hier ist einfach fantastisch», staunte ein Besucher.

30.000 Gäste am Wochenende

Acht Stockwerke haben Besucher bereits entlang des spiralförmigen Rundgangs besichtigt, wenn sie auf die unterste Ebene des Museums gelangen. Mit 16.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche gilt es als größtes Automobilmuseum der Welt. Dennoch hat die Ausstellung die Geduld der 30.000 Gäste am Eröffnungswochenende nicht überstrapaziert. Und das, obwohl manche von ihnen fast drei Stunden warten mussten, bevor sie das neue Gebäude vor den Toren des Daimler- Stammwerks in Stuttgart-Untertürkheim betreten dürften.

Selbst Regen und stürmische Böen konnten den Stuttgartern die festliche Laune nicht verderben. Sie feierten das neue Wahrzeichen ihrer Stadt, und zahlreiche Clowns und Verpflegungsstände vor dem Museum halfen ihnen dabei. Bereits zwei Stunden vor dem Beginn der Öffnungszeiten bildeten sich lange Warteschlangen.
«Das Anstehen war gar nicht so schlimm. Und es hat sich auf jeden Fall gelohnt», sagte Gerhard Schmidt aus Leonberg nach dem Rundgang begeistert. Auch in den nächsten Wochen müssen Besucher mit langen Wartezeiten rechnen. «Mehr als 1200 Gäste lassen wir einfach nicht auf einmal rein. Sonst wird es hier zu eng», erklärte Museumsführerin Manuela Schulze.

Illustre Zeitreise

So konnten die Besucher in Ruhe durch die «Mythos»- und «Collectionsräume» streifen, in denen 160 Autos und 1500 andere Exponate zu bestaunen sind. Lediglich auf den lang gestreckten Rampen kam es gelegentlich zu Engpässen, weil Besuchergruppen vor den ausgestellten Geschichtstafeln stehen blieben.

Der Besuch im neuen Mercedes-Benz-Museum soll nach dem Willen der Organisatoren eine Zeitreise sein. Beginnend mit dem ersten Motor von Gottlieb Daimler, können die Gäste die Geschichte des Unternehmens bis zur Gegenwart nachvollziehen. «Das Mercedes-Benz-Museum ist viel mehr als nur das Schaufenster unserer eigenen Historie: Es würdigt einen technischen Quantensprung, der unsere Welt wie kaum eine andere Erfindung seit dem Rad bewegt hat», erläuterte DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche bei der Eröffnungsfeier am Freitag, zu der rund 2000 mehr oder weniger prominente Gäste gekommen waren.

Silberpfeile stechen heraus

Trotz aller Hintergrundinformationen stehen in den Augen der Besucher aber natürlich die prachtvollen Automobile im Vordergrund. «Mir persönlich gefallen die Cabrios aus den 60er Jahren am besten», berichtete die 47-jährige Jasna Novosell. Ihr Mann und ihr Sohn sind da aber ganz anderer Meinung. Wie die meisten Besucher haben sie klare Favoriten unter den Ausstellungsstücken: die Silberpfeile. (dpa)

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