Renault setzt auf Elektroantrieb

Renault plant die automobile Zukunft mit einem serienmäßigen Elektroantrieb. Ab 2011 startet in Israel ein Pilotprojekt, ein Jahr später könne das Auto auch in Europa angeboten werden, sagte Renault-Pressesprecher Martin Zimmermann der Autogazette.

Der jahrelang fast schon stiefmütterlich behandelte Elektroantrieb scheint seine Außenseiterrolle bei Antriebssträngen der Zukunft abzulegen. Renault geht gleich in die Vollen. Ab 2011 sollen in Israel nicht nur serienmäßig produzierte Renault Modelle mit reinem Elektroantrieb ohne Schadstoffemissionen erhältlich, sondern auch die entsprechende Infrastruktur aufgebaut worden sein.

Ab 2012 auch in Europa

Doch damit nicht genug. «Ein Elektrofahrzeug soll ab 2012 auch in Europa angeboten werden», sagte Renault-Presssprecher Martin Zimmermann der Autogazette. Während in Israel laut einer Pressemitteilung des französischen Unternehmens alle gängigen Modelle mit einem Elektroantrieb ausgestattet werden sollen, soll sich der elektrische Auftritt in Europa zunächst auf das C-Segment beschränken, so Zimmermann.

Dann können auch schon die ersten Erfahrungen aus Israel mit eingesetzt werden. «Das Land passt für das Pilotprojekt ideal. Die Batterien sind auf 150 Kilometer ausgelegt. Laut einer Untersuchung legen die Autofahrer in Israel aber sehr viel weniger Kilometer am Tag zurück», sagt Zimmermann.

500.000 Ladestationen

Gemeinsam mit dem Allianz-Partner Nissan und dem japanischen Batteriehersteller NEC Group wurden die Lithium-Ionen-Batterien entwickelt, die im Vergleich zu herkömmlichen Energiespeichern eine größere Reichweite und eine längere Lebensdauer aufweisen.

Für den Aufbau und die Infrastruktur zeichnet sich das amerikanische Unternehmen Projekt Better Place verantwortlich. Bis 2011 soll dann ein ein flächendeckendes Netzwerk von 500.000 Ladestationen entstehen, an denen die Fahrzeugbatterien aufgeladen oder ausgewechselt werden können. Das in die Fahrzeuge integrierte Computersystem zeigt nicht nur den Ladezustand der Batterie an, sondern weist per GPS-Navigation auch den Weg zur nächstgelegenen Ladestation. Und auch das Wechseln der Batterien soll nicht länger als ein normaler Tankvorgang dauern.

Keine Rückkehr in die USA

Der gebürtige Israeli Shai Agassi, Vorstandsvorsitzende von Project Better Place, hatte im vergangenen Jahr diverse Autohersteller Angebote für Projekte in verschiedenen Ländern unterbreitet. Mit Renault konnte sich der ehemalige SAP-Vorstand auf das Pilotprojekt in Israel einigen.

Dass die Zusammenarbeit Renaults mit dem amerikanischen Unternehmen zu einer Rückkehr der Franzosen in die USA führen könnte, dürfe daraus aber nicht abgeleitet werden, so Zimmermann. (AG)

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