Porsche nimmt nach der ersten Absage einen erneuten Anlauf bei der KfW-Bank. Eine Beteiligung von Daimler wird von Experten dagegen als nicht realistisch eingeschätzt.
Porsche gibt nicht auf: Der hochverschuldete Autobauer will seinen Antrag für einen Milliardenkredit durch die staatliche Förderbank KfW nachbessern. «Das werden wir schnell tun», sagte ein Porsche-Sprecher am Montag in Stuttgart. Die KfW habe die Nachbesserung verlangt. Porsche hatte Anfang Juni bei der KfW ein Darlehen über 1,75 Milliarden Euro beantragt. In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass die Förderbank diesen Antrag zunächst abgelehnt hat.
Kein Daimler-Einstieg
Autoexperten glauben unterdessen nicht, dass sich Daimler bei Porsche beteiligen wird. «Daimler braucht das Geld selbst», sagte Prof. Ferdinand Dudenhöffer (Universität Duisburg-Essen) der Deutschen Presse-Agentur dpa, zu den Spekulationen. Ähnlich äußerte sich Prof. Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft in Geislingen. «Ich weiß nicht, wo das Geld herkommen soll», sagte der dem «Handelsblatt» unter Verweis auf die roten Zahlen, die Daimler im ersten Quartal geschrieben hat.
Sprecher von Porsche und Daimler sprachen am Montag erneut von Spekulationen, dementierten aber nicht ausdrücklich, dass die Konzernbosse Wendelin Wiedeking (Porsche) und Dieter Zetsche (Daimler) miteinander gesprochen hätten. «In dieser Branche redet jeder mit jedem», sagte ein Daimler-Sprecher.
Kartellrechtliche Probleme
Laut Dudenhöffer macht eine Beteiligung von Daimler an Porsche industriell keinen Sinn. Das Grundproblem von Daimler, die schlechte Kostenstruktur, lasse sich so nicht lösen. Außerdem könne man, wie viele Beispiele zeigten, in der Automobilindustrie gut kooperieren, ohne gleich Anteile des Partners zu kaufen.
Andere Branchenkenner weisen aber daraufhin, dass Daimler etwa bei einer Übernahme der Optionen auf VW-Aktien von Porsche dann Anteile an Volkswagen halte und damit einen Partner habe, mit dem man kostengünstig etwa Motoren oder Kleinwagen bauen könne. Allerdings weisen Unternehmenskreise auch auf kartellrechtliche und politische Probleme in diesem Fall hin.
Konstruktive Gespräche mit Katar
Laut Porsche verlaufen die Gespräch mit Katar als Investor sehr konstruktiv. Einzelheiten wollte ein Porsche-Sprecher am Montag nicht nennen. Das Magazin «Focus» hatte berichtet, dass der Staatsfonds des Emirat Katar sogar 29,9 Prozent an Porsche halten könne. In Porsche-Kreisen hieß es dazu, dass dies möglich sein könnte.
Knapp 30 Prozent an Porsche (ab 30 Prozent muss ein Übernahmeangebot gemacht werden) dürften nach Schätzungen bei einem derzeitigen Unternehmenswert von rund acht Milliarden Euro an die 2,4 Milliarden Euro ausmachen. Dies basiert auf dem bekannten Börsenkurs für die Vorzugsaktien und der Annahme, dass die nicht gehandelten Stammaktien in etwa ähnlich viel wert sind. (dpa)