Ikone von Saab

Klassiker

Obwohl aus Trollhättan in den vergangenen Jahren nur noch getarnte Opel-Derivate kamen, stand Saab für eine liebenswerte automobile Schrulligkeit. Wie auch immer die Geschichte der Marke weitergeht – gesprochen wird sicher auch in vielen Jahren noch vom Modell 900.

Wer mit dem 900 nicht so vertraut ist, braucht sich nur ein Foto anzuschauen - und das Auto mit anderen Modellen aus den späten 70er Jahren zu vergleichen. Vor allem mit solchen aus der gehobenen Mittelklasse: Dazu gehörte ein Mercedes der Baureihe W123 ebenso wie der damalige 5er von BMW oder Opel Senator. Zu deren Merkmalen zählte die traditionelle Limousinenform mit Stufenheck und Kofferraum.

Unter der Haube ein Vierzylinder

Gegen diese Autos trat Saab mit dem 900 an, der schon formal so gar nicht dazu passte. Zum Beispiel das Heck: Ein schräges Ende mit großer Klappe - so etwas bot man in Allerwelts-Autos wie einem VW Passat an, aber nicht in prestigeträchtigeren Modellen. Apropos Prestige: Unter der Motorhaube saß nicht etwa ein aufwendiger Sechszylinder, die Schweden beließen es bei vier Zylindern. Doch wer aus der Masse herausragen wollte, konnte das mit dem Saab ganz gut. Abgesehen davon musste niemand befürchten, die schrullige Optik mit rückständiger Technik zu erkaufen. Saab befand sich technisch durchaus auf der Höhe der Zeit, war in manchen Bereichen sogar wegweisend und fortschrittlich. So waren etwa Pollenfilter und Seitenaufprallschutz bereits serienmäßig an Bord.

Weiterentwickelter Saab 99

Ein komplett neues Auto war der Saab 900 trotzdem nicht. Es handelte sich um eine Weiterentwicklung des bis dahin gebauten Saab 99. Bei aller Besonderheit vergaß man auch nicht, dass ein Auto fahren soll - möglichst sicher und gern auch mal schnell. Also verfügte der Saab 900 nicht nur über ein ordentliches Fahrwerk. Den Vierzylinder-Motoren wurde außerdem in der Regel mit einem Turbolader zusätzliche Leistung eingehaucht: Während Basismodelle mit 74 kW/100 PS auskamen, gab es je nach Baujahr und Modell auch 132 kW/179 PS.

Nach zehn Jahren: ein Cabrio

Das Saab 900 Cabrio Foto: dpa

Schon das Modelljahr 1981 unterschied sich in zahlreichen Details von den ersten Fahrzeugen, die 1978 vorgestellt wurden. Außerdem kam zur Fließheckversion nun auch die gerade in Deutschland eher unbeliebte Stufenhecklimousine. 1987 unterzog Saab das Auto einem gründlichen Facelift. Doch auch wenn der 900 zu diesem Zeitpunkt schon fast zehn Jahre Bauzeit auf dem Buckel hatte, war der eigentliche Höhepunkt seiner Geschichte gerade erst erschienen: 1986 wurde das viersitzige Saab Cabriolet präsentiert. Das basierte auf der als eher hässlich angesehenen Stufenheckversion, wurde aber durch den Verlust des Daches zur schönsten Modellvariante. Seinen Ursprung hatte das Cabriolet jedoch nicht in Schweden - die offene Version wurde beim kleinen Hersteller Valmet im finnischen Uusikaupunki produziert.

Offene Geschichte

Bis dahin lief also alles durchaus im Sinne der Autoliebhaber - doch dann kam General Motors ins Spiel und übernahm Anteile. Dort hatte man jedoch ein arg begrenztes Interesse an typischen Besonderheiten einer Marke. Als es Zeit für ein Nachfolgemodell war, fand man es eine hervorragende Idee, dafür eine Bodengruppe und viele Teile aus dem Hause Opel zu verwenden. Vergessen wurde aber nicht nur die Markenidentität, sondern auch ein Thema wie die Zuverlässigkeit - der Rest ist Geschichte, wie auch immer diese enden mag. (dpa/tmn)

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